In paar Jahren kommt der Anus-Scanner

Vor ein paar Tagen wurde beschlossen, dass am Hamburger Flughafen zwei Körperscanner, sogenannte Nacktscanner, zum Einsatz kommen sollen. Der Hamburger Flughafen gilt dabei als Testort. Resultierend aus den dort gewonnen Ergebnissen sollen danach bundesweit an allen innerdeutschen Flughäfen entsprechende Körperscanner angeschafft werden.

Das Bundesinnenministerium betont, dass die Akzeptanz in anderen Tests – außerhalb Deutschlands – zufriedenstellend verlaufen seien. Klar, denn wer sich einem Vollkörperscan widersetzt, wird nicht in den Flieger einsteigen können. „Friss oder stirb.“ An dieser Stelle von positiver Akzeptanz zu sprechen, ist mehr als dreist. Ich selbst durfte am niederländischen Flughafen Schiphol (bei Amsterdam) schon erfahren, wie es ist, in dieser Scannerröhre zu stecken. Obwohl ich eine reguläre Körperkontrolle persönlich vorgezogen habe, wurde ich mehr oder minder zum Vollkörperscan gezwungen. Ich musste da durch, ansonsten hätte ich am Boden bleiben dürfen.

Die Körperscanner sollen völlig ungefährlich sein, denn die Scanner tasten nur die Körperoberfläche ab. Dies beteuern die Hersteller. Unter die Haut sollen die Strahlen nicht gelangen. Doch genau dieses Kriterium wird sich als Stolperstein erweisen.
Wieso wurden die Körperscanner nochmals eingeführt? Wegen dem Terrorismus. Man möchte den Reisenden glaubhaft machen, dass man damit Waffen aller Art an den Körpern der Terroristen finden kann. Dass viele Waffen über den Umweg des Reinigungspersonals ins Flugzeug gelangen, möchten die zuständigen Damen und Herren ungern erwähnen.

Wie dem auch sei. Es geht um das Auffinden von Waffen, die man am Körper trägt. Diese kann ein Nacktscanner problemlos finden und erkennen. Denn die bisherigen Metalldetektoren  – diese Metallbrücken auf den Sicherheitsschleusen – können nur metallische Materialien registrieren. Andersartige Materialien werden von den Detektoren nicht erkannt: Messer und Pistolen aus Kunststoff, Waffen aus Holz oder aus Keramik.
Terroristen sind prinzipiell nicht doof und sind anpassungsfähig. Alles was im Metalldetektor piepst, ist schlecht als Waffe an Bord eines Flugzeuges zu schmuggeln. Und wenn Waffen am Körper erkannt werden, verschwinden die Waffen eben in den bekannten Körperöffnungen. Und wo lässt sich eine Waffe relativ problemlos verstecken, ohne dann sie auffällt? Im Arsch.
Mit etwas Training und wenig Essen an den Tagen vor der Reise kann man im Anus alles mögliche verstecken. Und kein Körperscanner wird es erkennen können. Denn die Strahlen gelangen nicht unter die Haut. Es handelt sich bei den Nacktscannern ja nicht um Röntgenscanner wie sie beim Arzt eingesetzt werden.

Daher lautet schon jetzt meine Forderung an den Innenminister Thomas de Mazière: bitte die Anschaffung der Körperscanner überspringen. Die Geräte kosten in der Anschaffung ca. 100.000 Euro pro Stück. Doch der Nutzen ist äußerst gering. Wir benötigen Arschscanner – und zwar umgehend. Die können auch relativ preiswert ausfallen. Notfalls tut es ein Einmalhandschuh und ungehemmtes Security-Personal. Mit etwas Einfühlungsvermögen kann man mit zwei Fingern selbst die tiefsten Stellen im Arsch ertasten. Einem geübten Griff entgeht damit keine versteckte Waffe im Enddarmbereich.

Erst wenn der Arsch von meinen Mitreisenden untersucht ist, werde ich mich (wieder) sicher fühlen. Denn ich kann nicht wissen, ob mein Sitznachbar eine kleine Bombe im Hinterteil versteckt hat. Wenn die explodiert, geht nicht nur mein Arsch auf Grundeis. Ich als Fluggast habe von den Nacktscannern gar nichts; die Sicherheit steigt dadurch nur im unrelevanten Maße. Und wozu hunderte dieser Vollkörperscanner anschaffen, wenn die Terroristen demnächst die Bomben im Popoloch verstecken?
Wenn das Bundesinnenministerium die Anschaffung der Körperscanner wieder rückgängig macht, ist auch die Geschichte mit dem Rüstungskonzern L3 wieder vom Tisch. Von dessen Tochterunternehmen „Security and Detection Systems“ stammen die Nacktscanner. Blöderweise produziert L3 auch die international so geächteten Streubomben. Da sage ich nur: Körperscanner sind doppelt für den Arsch.

Please wait...

Ein Kommentar

  1. Manchmal ist die Realität schneller, als einem lieb ist. SPON-Artikel vom 7.7.2011:
    Terrorist Nummer 40 und die Bombe im Rektum.
    Wenn sich Attentäter demnächst vermehrt die Bomben im Körper implantieren lassen, dann ist jeder Nacktscanner und jedes Getränkeverbot überflüssig. Vielleicht wird Fliegen dann endlich wieder zu dem, was es früher einmal war: eine schnelle Fortbewegung mit perfektem Service.

Schreibe einen Kommentar zu der Mops Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.