„Die Joghurtlüge“ oder „Macht Buchstabensuppe krank?“

Die Joghurtlüge. Ein 300 seitiges Buch über das teilweise ecklige, teils abschreckende Geschäft unserer Lebensmittelindustrie.

Schon seit Jahren ist bekannt, dass die roten und braunen Pülverchen in den Fix-und-Fertig-Beutelchen nicht immer nur das Gelbe vom Ei enthalten. Manchmal findet sich dort auch richtig klumpiges Altöl – bildlich gesprochen natürlich.
Marita Vollborn hingegegen scheint ein absolut schmutziges Geheimnis gelüftet zu haben: die Lebensmittelindustrie möchte uns blödessen. Wie das?, fragt sich der geneigte Leser. Ganz einfach: wer mehr von unserer "korrupten" Industrie in sich hinein futtert, wird von mal zu mal dümmer und fetter. Ein Kreis der sich schließt – Die Joghurtlüge - Copyright Campus Verlagje fetter desto dumm. Doch die trickreiche Nahrungsmittelbranche kontert mit einem entscheidenen Ass im Ärmel: Functional -Food und Fitnessdrinks.
Na, sind Sie schon ganz bluna? Reicht Ihre "Energy" noch, um klar zu denken? Nein? Dann geht es Ihnen wie der Autorin.
Frau Vollborn hat mit Sicherheit recht, wenn sie schreibt, dass immer mehr Menschen an Fettleibigkeit und Cholesterin erkranken. Doch verschweigt sie im selben Absatz, dass wir Menschen immer älter werden – und dabei nicht ungesünder zum Greis verkommen. Doch wie passt dies zusammen?

Viele der angebotenen Lebensmittel sind pure Augenwischerei bzw. deren wirklichen Nutzen konnte in keinem Test sicher nachgewiesen werden. So zählen probiotische Joghurts zu den Klassikern aus der Reihe "für dumm verkauft". In immer mehr Lebensmitteln finden sich allerdings wichtige und nützliche Vitamine und Mineralstoffe – wenn auch meist auf künstlicher Basis. Doch darf man wissentschaftlichen Untersuchungen Glauben schenken, so sind künstliche Vitamine allemal sinnvoller und nützlicher als gar keine Vitamine im Essen. Dass ein Großteil der Bevölkerung dennoch immer fetter – und nach Aussage von Frau Vollborn – damit auch dümmer wird, liegt somit wohl kaum am "Futter". Was kann die Lebensmittelbranche dafür, wenn eine "Vollschlanke" sich nach der Arbeit lieber zwei Fertigpizzen "reinzieht" anstatt in dieser halben Stunde Fitnessübungen zu machen? Ist es das Problem der Industrie, dass der Fastfood-Junkie lieber eine handvoll Burger in sich reinwürgt, anstatt sich einen leckeren, frischen Salat zu zubereiten? Nein, Frau Vollborn. Hierbei handelt es sich um ein allgemeines und einfaches Gesellschaftsproblem. Der Humanus "bequemus" verwendet heute seine kostbare Zeit lieber für andere Dinge als für das Aufbereiten von Speisen. Dass die Industrie ihm dabei entgegen kommt, darf ihr nicht angekreidet werden.

Nun könnte man sich fragen, zu was all dieser Aufwand mit Joghurts gegen Blähungen, Fitnessschokoriegel, Sprudel mit Sauerstoff usw.? Ein paar einfache Gegenfragen. Zu was gibt es Autos mit 300 PS? Wer braucht im Winter Erdbeeren? Schaden die "gelben" Möbel aus Schweden der Umwelt? Macht das Lesen von Büchern wie "Die Joghurtlüge" wirklich klug?
Die Welt verändert sich, die Industrie ebenfalls. Ohne Menschen auf der Welt, keine Lebensmittelindustrie. Ob Nanopartikel in Nahrungsmitteln wirklich krank machen, kann niemand sagen. Die zusätzlichen Vitamine haben allerdings bis heute (fast) keinem geschadet. Doch eines ist gewiss: überzogene Paranoia kann ebenfalls krank machen.

Nachtrag: ich habe nicht das komplette Buch gelesen. Man möge mir hiermit verzeihen, dass ich nicht auf alle Facetten der Lektüre eingegangen bin. Zum Selberlesen: bestellen bei Amazon.

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Ein Kommentar

  1. Natürlich liegt es am Essen, z.B. an den gehärteten Fetten, das Menschen immer dicker werden und Schuld ist die Lebensmittelindustrie, die aus Kostengründen diese billigen Fette verwendet.
    Ob Nanopartikel im Essen krank machen kann niemand sagen? Richtig. Sollte aber nicht erst eine (Langzeit)forschung stattfinden, bevor derartige Stoffe klammheimlich auf den Markt gelangen? Wir gehen nicht kränker dem Alter entgegen? Was ist denn mit der alarmierend steigenden Zahl von Allergien?
    Die Autorin kann nicht klar denken? Mir scheint es eher, sie haben nicht einmal die ersten Kapitel richtig gelesen (und darüber nachgedacht), sonst würden sie das brisante Thema Ernährung und dieses Buch nicht so leichtfertig abtun.
    Weil die wenigsten darüber Bescheid wissen, was alles so in ihrer Nahrung steckt, sollte es viel mehr solcher Bücher geben!

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