Rund ist auch das Leder, welches die Münchner Profifußballkicker treten. Und rund ist auch die Sache, welche sich der Uli für seinen Club ausgedacht hat. In einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ hat er sich für eine TV-Zwangsabgabe in Höhe von 2 Euro pro Monat ausgesprochen, um damit der notleidenden Bundesliga zu helfen.
Dank Wirtschaftskrise wird auch noch das letzte Einhorn kreativ und entwickelt kriminell gute Ideen. Ja, leicht kriminell ist der Gedanke vom Uli schon. Alle Fußballhasser werden gezwungen, für die monatliche Dosis Fußball qualvoll ihr Portmonee zu öffnen. Und selbst alle Freunde des gepflegten Fußballs werden wohl kaum ein Einsehen haben, wieso sie neben GEZ-Gebühr, Premiere- bzw. Arena-Monatsabo, Eintrittskarten ins Stadion und unzählig vielen Merchandisingartikeln noch zusätzlich 2 Euro pro Monat abdrücken sollen.
Die Droge Fußball gibt es nicht umsonst. Teure Stadien, teure Clubs und noch teuere Spieler. Jeder in diesem Geschäft möchte seine sichere Million verdienen. Da kommt der Gedanke an eine Zwangsabgabe nicht von ungefähr. Der Uli ist dabei ein so charmanter Manager, dass er auch sofort die passende Begründung bereit hält: die Unterschiede zu den internationalen Ligen wird auf Dauer dazu führen, „dass der deutsche Fußball enorme Schwierigkeiten bekommt, international mitzuhalten und irgendwann noch einmal die Champions League zu gewinnen.“ Mit den zusätzlichen 100 Millionen verspricht er uns: „Da würde ich unseren Fans glatt den Champions League-Sieg in Aussicht stellen.“
Daher weht der Wind … aus Richtung Geldgier. Guten Fußball gibt es – nach Aussage vom Hoeneß – zukünftig nur noch gegen viel(!) Geld. Die Nachwuchsförderung wurde bereits abgeschafft und die Unterligen (A is F) wurden auch schon eingestellt. Es gibt zukünftig nur noch Premiumfußball mit topbekannten Profifußballern. Die gibt es nur (noch) gegen hohe Ablösesummen direkt aus der Profischmiede.
Es ist schon etwas verwunderlich, wie Herrn Hoeneß das Feingefühl verloren gehen konnte. Ist der Uli doch stets bekannt dafür, immer das richtige Wort zur richtigen Zeit zu treffen. Bei ihm sind verbale Ausrutscher derart selten, dass man sie regelrecht suchen muss. Doch man muss sich nur einmal in seine Lage versetzen: der Stress, die vielen Interviews, die Fans, die Spieler, der Stress, die vielen Kameras und Mikros .. und der ganze Stress. „Der Ball? Ja, der ist immer noch rund. Verdammt nochmal.“
Aber recht hat er, der Uli, der Hoeneß. Wollen wir wirklich nur noch mittelmäßigen Fußball? Wollen wir demotivierte Spieler auf dem Platz sehen? Nein! Gebt jedem Profikicker eine halbe Million Euro mehr, dann sehen wir außer Bundesliga und DFB-Pokal auch mal wieder ein Champions-League-Spiel. So funktioniert Profi-Fußball.
Marode Stadien mit dem Charme der Siebziger haben wir schon all zu lange ertragen müssen. Da wurden die Clubs finanzstark unterstützt von den Sponsoren. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir – die Fans – den Spieler die nötige finanzielle Unterstützung geben. Und wie der Uli schon im Interview meinte: „Das ist nicht mal eine halbe Schachtel Zigaretten oder ein kleines Bier in der Kneipe.„