Sind wir nicht alle ein bisschen Hoeneß?

Uli Hoeneß hat als aktiver Fußballspieler fast alle erdenklichen Titel feiern dürfen: Deutscher Meister, Europameister und auch Weltmeister. Der Kickerkarriere folgte eine mustergültige Leistung als Manager des FCB. Bereits mit 27 Jahren trat er ins Management von Bayern München ein. Hoeneß war maßgeblich am wirtschaftlichen Aufstieg der Bayern verantwortlich. So führte er bereits frühzeitig ein umfassendes Merchandising ein und zeichnete sich auch für einige wichtige Transfers verantwortlich.

1985 gründete er zusammen mit Werner Weiß das Unternehmen HoWe Wurstwaren KG, welches sich auf die Herstellung von Wurstwaren spezialisiert. Beliefert werden unter anderem ALDI, Feinkost Käfer, testweise McDonalds und andere europäische Lebensmittelkonzerne. Uli Hoeneß ist durchaus ein erfolgreicher Manager und jemand, der beruflich wie privat mit viel Geld zu tun hat. Es ist sicherlich auch nicht weiter verwunderlich, dass Herr Hoeneß mittlerweile ein gr0ßes Privatvermögen angesammelt hat. Umso verwunderlicher nun die Reaktionen der Presse auf die festgestellte Steuerhinterziehung.

Steuern zu hinter ziehen, ist ein Deutschland weiter „Volkssport“. Es wird geschätzt, dass dem deutschen Staat jährlich circa 30 Milliarden Euro an Steuern entgehen. Da wirkt ein Uli Hoeneß mit seinen 5 Millionen Euro geradezu wie ein ganz kleiner Fisch. Und daher verstehe ich auch nicht den Aufschrei in den Medien. Beim SPON titelt man „Hoeneß soll ‚unvorstellbares Vermögen‘ verheimlicht haben„. Wen wundert’s. Der Mann ist erfolgreicher Manager und Firmeninhaber und wird wohl mehr als nur 2,50 Euro auf seinen Konten haben.

Die Süddeutsche geht gar einen Schritt weiter und schreibt „Vorbild a. D.“ Welches Vorbild? Und wieso „außer Dienst“? Nur weil er Wochen zuvor noch als Musterbeispiel für erfolgreiches Handeln bezeichnet wurde? Wie naiv sind wir und die Presse eigentlich? Wirtschaftlich erfolgreich zu sein, impliziert immer eine gewisse Art von Erbarmungslosigkeit. Mit samariterischen Grundgedanken schafft man kein Vermögen – höchstens einen Spitzenplatz im Ethikrat. Herr Hoeneß hat nie den Samariter gemimt sondern immer den Lenker und Denker.

Sein Privatvermögen wird auf circa 100 Millionen Euro geschätzt. Dafür muss eine alte Frau umgangssprachlich lange stricken. Doch wie man an den letzten Jahrzehnten eindrucksvoll erkennen kann, sind ihm diese Millionen nicht durchs Nichtstun in den Schoss gefallen. Dies sollte man bei all der Empörung nicht vergessen. Dass er schlussendlich über seine eigene Gier gestolpert ist, zeigt seine menschliche Schwäche. Und damit ist er auf einer Stufe wie Du und ich. Kein Vorbild und auch kein Versager.

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