Ford wird für ca. 200 Millionen Euro die deutschen Werke modernisieren und in Köln einen neu entwickelten Ökomotor produzieren. Beim amerikanischen Konzern Ford schafft man es für läppische 200 Mio. Euro ein paar deutsche Werke zu retten oder sagen wir mal realistischer, vor einer rückläufigen Konjunkturbremse zu bewahren.
Bei Opel hingegen geht es nicht so einfach. Dort sollte der Bund mit über 3 Milliarden Euro aushelfen, die drohende Insolvenz bereits im fühlbaren Bereich. Was macht Opel anders als Ford? Wo liegen die Unterschiede in der Produktion, in den Personalkosten oder auch im Konzernumfeld?
Wieso kann der Ford-Konzern sich selbst mit 200 Mio. Euro aus der Patsche helfen und bei Opel würde man über 3 Mrd. Euro benötigen, um gar einen drohenden Konkurs abzuwenden? Woher rühren diese großen Unterschiede?
Ist man bei Opel der Meinung, dass wenn der Staat finanziell zur Hilfe steht, man einfach ein paar Hundert Millionen Euro mehr verlangen kann? Nach dem Motto: wenn man schon sanieren, dann so richtig mit allem was dazu gehört. Oder sollte man eher mit kühlem Kopf kalkulieren und sagen: wenn bei Opel die 15-fache Summe nötig ist, um den Konzern vor dem Untergang zu retten, dann wäre es eventuell rational logischer, Opel sofort und ungebremst gegen die Wand fahren zu lassen. Denn wenn es mit einer Milliarde nichts wird, wieso soll die Zukunft von Opel dann mit 3 Milliarden viel besser aussehen?
Die Summen sind derart gigantisch, dass man in den letzten Wochen schnell den Anschluss an die Realität verpassen konnte. Mit 3 Milliarden Euro könnte Opel ca. 1.500.000 Monatsgehälter bezahlen; oder auf ein Jahr gerechnet 125.000 Mitarbeitern einen ordentlichen Lohn zahlen. Und dies wohlgemerkt ohne dabei einen einzigen Cent verdient zu haben. Es ist ja nicht so, dass an einem produzierten Auto nichts verdient wäre.
Wie die wirkliche Lage auch sein mag. Entweder sind die Ford-Manager umheimlich clever und können mit 200 Mio. Euro extrem viel bewirken oder die Opel-Manager sind unheimlich unterentwickelt und verbrennen auf Staatskosten über 3000 Mio. Euro. Wir werden die Wahrheit wohl nie erfahren. Die massiven Unterschiede bei den Investitionssummen sollten allerdings zu denken geben.