Steigende Krankenkassenbeiträge

Ulla Schmidt hatte noch den Gesundheitsfonds als die goldene Lösung gefeiert. Jeder Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen sollte unabhängig von der Krankenkasse den selben Beitrag zahlen. Möglich macht es das Bürokratiemonster „Gesundheitsfonds“. In diesem künstlichen Gebilde werden alle Beiträge aller Versicherten verwaltet und an die unzählig vielen Krankenkassen in Deutschland ausgeschüttet. Schnell war klar, dass dadurch viele Krankenkassen den nächsten Winter nicht überleben werden. Und nun ist zudem klar, dass die Beiträge nicht ausreichen werden, um eine vollständige Deckung der Krankenkosten zu halten. Daher wurde gestern verkündet, dass fast alle Krankenkassen planen, einen zusätzlichen Beitrag von ihren Versicherten zu kassieren.

Das deutsche Gesundheitssystem ist ein Fass ohne Boden. Beispiellos auf der ganzen Erde versickern im deutschen Krankenkassensystem Milliarden von Euro ungeprüft, unkontrolliert und ohne erkennbaren Mehrwert in diversen Kanälen. Der deutsche Krankenkassenversicherte zahlt zukünftig seinen gesetzlichen Beitragssatz, zusätzlich einen Betrag X und bei jedem Arztbesuch für jedes Quartal eine Praxisgebühr. Und die Kreativität beim Erfinden neuer Einnahmequellen ist mit Sicherheit damit noch nicht erschöpft. Auf der anderen Seite wird die Branche ebenfalls immer einfallsreicher beim Erhöhen der Kosten. Entweder steigen (mal wieder) die Arztkosten um 10 bis 20 Prozent, oder die Krankenhauskosten explodieren unerwartet oder die Arzneimittel steigen in den Preisen. Reglementiert wird auf diesem Gebiet absolut gar nichts. Im Gegenteil. Die Lobbyisten unternehmen sogar alles, damit es bspw. keine Obergrenze für Arzneimittelpreise gibt.

Auch die privaten Versicherten klagen über steigende Mitgliedsbeiträge. So steigen fürs nächste Jahr bei fast allen Versicherten der Privaten Krankenkassen die Beiträge im Schnitt um ca. 15 Prozent. Der Grund liegt im Basistarif, welchen die Privaten seit diesem Jahr jedem Versicherten anbieten müssen. Der Basistarif ist als Alternative zur gesetzlichen Krankenkassenpflichtversicherung geschaffen worden. Da im Basistarif jeder Versicherte aufgenommen werden muss, steigt damit die Quote der chronisch Kranken und älteren Beitragszahler bei den privaten Krankenkassen. Dies bekommen nun alle Versicherten zu spüren, in dem die Beiträge kräftig steigen.

Es macht keinen Spaß mehr, wenn man sieht, wie viel Milliarden Euro jährlich in das deutsche Gesundheitssystem fließen und wie es von Jahr zu Jahr immer mehr werden. Und wenn man auf der Gegenseite sieht, dass die Politik rein gar nichts gegen diese ausufernde Kostenfalle unternimmt, wird einem zudem richtig übel. Wo soll dies hinführen? Zahlen wir in 20 Jahren dann pro Kopf und Monat einen Beitragssatz von 400 Euro? Zahlbar wäre dies, aber auch nur dann, wenn die Löhne im selben Maße mit steigen. Am Ende gehen wir dann nur noch arbeiten, um die Miete und unsere Krankenkassenkosten zahlen zu können. Das kann es nicht sein. Die Politik muss diesem Kostentreiben ein Ende setzen. Ich lasse nicht gelten, dass von Jahr zu Jahr die Gesundheitskosten immer weiter steigen, weil die medizinische Versorgung dadurch immer besser wird. In anderen Ländern wird das perfekte Gegenbeispiel gezeigt.

Deutschland ist für das Gesundheitssystem und seinen hohen Kosten ein absolutes Musterbeispiel. In unserem Lande zeigt sich auf perfekte Weise, wie die Pharmaindustrie zusammen mit der Ärzteschaft und einem riesigen Bürokratiemonster die Kosten diktieren. Der Bürger kann sich dagegen nicht wehren. Er kann nur zuschauen, wie die Kosten immer höher und höher steigen. Einzig und allein die Politik kann diesem Treiben ein Ende bereiten. Doch gerade unsere Politiker sehen keine Notwendigkeit, an diesem System und den damit verbundenen Kosten grundsätzlich etwas zu verändern. Statt dessen versucht man durch chirurgisch kleine und kosmetische Tricks den Bürger zu täuschen. Der Steuerzahler soll das Gefühl haben, er zahlt nicht mehr als im Jahr zuvor und bekommt on-top noch eine bessere medizinische Versorgung dafür.
In der Biologie spricht man in diesem Fall von einem Wirtystemen. Doch auf Dauer kann der Wirt den Parasit nicht mit Geld versorgen. Irgendwann ist die Fahnenstange erreicht. Denn im schlimmsten Fall stirbt der Wirt an zu hohen Kosten. Die Kostenfalle wird dann zur Todesfalle.

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