Spiegel-Online im kapitalistischen Gehorsam

Am Freitag endete das  Internationale Deutsche Turnfest in Frankfurt am Main. Alleine zur Abschlussveranstaltung kamen ca. 40.000 Zuschauer, um in einer 90 minütigen Choreographie die knapp 2.500 – teils internationalen – Turner in einer aufwendigen Show bewundern zu können. Daneben gab es während des einwöchigen Turnfestes täglich viele andere Veranstaltungen zu besuchen.
Zehntausende Sportler haben in unterschiedlichen Sportarten gegen gekämpft. Von Amateuren bis bin zu Spitzensportlern, von jung bis alt sind sie in den Wettkämpfen gegeneinander angetreten. Im vielen Städten im Großraum Rhein-Main konnten auch alle Bürger und Besucher/innen an vielen Tests und kleineren Spielen teilnehmen. Das Deutsche Turnfest 2009 wurde von den Veranstaltern als überaus gelungen bezeichnet.

Spiegel-Online hat die ganze Turnfest-Woche mehr oder weniger totgeschwiegen. Einzig und allein der Auftritt von Fabian Hambüchen war Spiegel-Online einen Zweizeiler wehrt. Nun ist Spiegel-Online sicherlich zu keiner Meldung verpflichtet. Dem unabhängigen Verlagshaus steht es frei, welche Nachrichten online gestellt werden und welche nicht. Etwas seltsam in diesem Zusammenhang erscheint der lange Artikel Fitness-Discounter stemmen die Krise, welcher am selben Freitag auf Spiegel-Online veröffentlicht wurde. In diesem Beitrag wird von der boomenden Fitnessbranche berichtet. Die Zahl der Mitglieder steigt laut Artikel von Tag zu Tag und speziell die Fitness-Ketten mit Niedrigpreisen profitieren von diesem Trend. Aufgehübscht wurde der Artikel mit 12 Bildern rund um die McFit Fitness Company. Eigentlich handelt der ganze Beitrag einzig und allein um McFit.

Ist es also purer Zufall, dass die privatwirtschaftlichen Fitness-Buden am letzten Freitag ausgiebig in einem „Werbebeitrag“ gewürdigt wurden? Oder fühlt man sich beim Spiegel-Verlag nicht berufen genug, den Vereins- und Breitensport zu würdigen? Man muss in diesem Fall nicht von einem Skandal sprechen, aber es weht ein ordentlicher kapitalistischer Gehorsam durch die Spiegel-Redaktionen. Obwohl die privaten Verleger unabwägig gegen die Öffentlich-Rechtlichen wettern, kann in diesem Fall eine Lanze für die ARD gebrochen werden. Beim Ersten Deutschen Fernsehen hat es das Deutsche Turnfest sogar in die Tagesschau und in die Tagesthemen geschafft.

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