Schäferkordt von RTL: Masse statt Klasse

Die RTL-Chefin Anke Schäferkordt sprach in einem Spiegel-Interview (DWDL berichtete) über Programm-Flops und das Verhältnis von gut produzierten Sendungen zur Einschaltquote: „Eine breite Zuschauerschaft ist mir im Zweifel aber wichtiger als der Beifall von einigen wenigen.
Sie meint, dass auch mit viel Geld und Aufwand nicht unbedingt gute Qualität zu erzielen sei. Der deutsche Fernsehzuschauer „lässt sich höchst ungern auf Neues ein. Deutschland ist auch deshalb nicht gerade der innovativste Markt.“ Ist dies wirklich so? Sind wir Deutschen ein Volk der Verweigerer gut gemachter Sendungen?

Wenn man sich den stellenweise unterirdischen Müll anschaut, welcher tagtäglich auf die TV-Zuschauer einprasselt, muss man sich nicht wundern, dass wir uns ungern aus Neues einlassen. Jede weitere Comedy-Sendung am Freitagabend erhöht nur den Frust. Da ist es verständlich, dass die Zuschauer lieber das kleinere Übel wählen und sich Altbewährtes zurück wünschen. Es ist wohl weniger eine Frage der richtigen Einstellung der TV-Konsumenten als eine Frage nach den Auswahlmöglichkeiten.

Wir bewegen uns beim TV-Programm der privaten Sendeanstalten derzeit in einem Tal der Flops. Gute Serien bilden die absolute Ausnahme. Da hilft es auch nicht, wenn die Sender stets neue Formate entwickeln. Wenn die Substanz falsch gelegt ist, hilft auch die Betitelung „Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen“ nichts. Die meisten neuen Serien sind ein Abklatsch bereits total abgenudelter Formate. Eine weitere deutsche Version von CSI und Co. möchten die meisten nicht (mehr) sehen. Auch die unzählig neuen Comedy-Sendungen taugen eher als Abführmittel anstatt für abendfüllende Unterhaltung. Wenn Witze derart plakativ und nach dem stets gleichen Muster aufgebaut sind, wird das Schmunzeln schnell zur Qual und der Finger zuckt auf der Fernbedienung.

Überraschend innovative Serien wie Eureka oder Heroes sind für deutsche Drehbuchautoren anscheinend ein zu großes Wagnis; oder es fehlt an den passenden Inspirationen. Wenn es schon bei der Produktion deutscher Serien an wirklich Innovativem mangelt, wie soll da dann der Zuschauer noch offen für Neues sein?

Please wait...

2 Kommentare

  1. Das nennt man Privatfernsehen soweit mir bekannt ist. Die würden auch live aus der Berliner Philharmonie senden wenn sich genügend Zuschauer finden würden (bzw. der ROI [return on investment] besser wäre als bei einer alternativen Sendung.

    WO ist das Problem?

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