Freibad statt Tunnel – Hauptsache ‚Bud Spencer‘

Wer im Internet nach der Stadt Schwäbisch Gmünd sucht, stolpert zwangsweise über einen italienischen Schauspieler: Carlo Pedersoli, oder besser bekannt als „Bud Spencer“. Die mediale Beziehung bekommt erst bei genauer Betrachtung einen tieferen Sinn. Doch bei all der gegenseitigen Liebe bleibt ein sonderbares G’schmäckle. Die Methode der schwäbischen Stadtverwaltung erweckt den Eindruck, als müsste das letzte Hemd verkauft werden.

Der historische Rückblick beginnt im Jahre 1937, wo der jugendliche Carlo Pedersoli im Alter von 8 Jahren in Neapel in einem Sportverein zu schwimmen beginnt. Schnell entwickelt sich eine Leidenschaft für den Schwimmsport. Der zwischenzeitlich erwachsene Pedersoli schwimmt am 19. September 1950 als erster Italiener die 100 Meter Brust unter einer Minute. Die italienischen Meisterschaften gewinnt er in Folge sieben Mal hintereinander.
Im Jahre 1951 findet sich die erste Gemeinsamkeit mit der baden-württembergischen Kleinstadt Schwäbisch Gmünd. Im besagten Jahr schwimmt er im städtischen Freibad die 100 Meter Freistil unter einer Minute. 1954 folgt dann noch eine Teilnahme als Wasserballspieler. 1957 beendet er seine Karriere als professioneller Schwimmer.
Im Jahre 1961 dreht er zusammen mit Mario Girotti alias Terence Hill den ersten Italo-Western und gibt sich selbst den Künstlernamen „Bud Spencer“. Bis 1993 folgen etliche Westernkomödien und weitere Auftritte in internationalen Filmen. Danach wird es merklich stiller um den italienischen Darsteller.

Im Juli 2011 sammelt die Stadt Schwäbisch Gmünd in einem öffentlichen Verfahren mit dem Titel „Namen für den Gmünder Tunnel“ Vorschläge für den Tunnel der geplanten Stadtumgehung (B29). Unter den 82 Namensvorschlägen befindet sich auch der „Bud-Spencer-Tunnel„. Begünstigt durch eine Facebook-Gruppe erhält dieser Vorschlag die meisten Stimmen. Die Stadtverwaltung ignoriert indes das Abstimmungsergebnis und lehnt den Namen  „Bud-Spencer-Tunnel“  ab. Der Aufschrei ist enorm. Daher entschließt sich die Stadtverwaltung, das städtische Freibad im Schießtal nach dem italienischen Schauspieler zu benennen.

Dem korpulenten Bud-Spencer kann die mediale Aufmerksamkeit nur recht sein. Derzeit tourt er wegen seiner Autobiografie durch die Landen. Und Schwäbisch-Gmünd freut sich über einen prominenten Namenspatron. Die Freude wird jedoch wahrscheinlich nicht von langer Dauer sein. Denn Buddy Bud-Spencer ist schließlich auch schon 82 Jahre alt. Wird das Freibad dann in Bud-Spencer-Gedächtsnisbad umbenannt?

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