Nature-Tribunal: Die Natur klagt an, allerdings ganz ohne Folgen

Das Alter unserer Erde wird auf circa 4,5 Milliarden Jahre geschätzt. Unzählige Naturereignisse haben seitdem „unserem“ Planeten zugesetzt. Feuerstürme, Erdbeben, Einschläge von Meteoriten, Eiszeiten, Überschwemmungen. Zuletzt war jedoch der Mensch die größte Gefahr; allerdings nicht für die Erde sondern für die Menschheit selber. Durch Raubbau und Umweltverschmutzung bestraft der Erdbewohner sich selber und vor allem alle Generationen, die nach ihm kommen.

Der französische Soziologe Alfredo Pena-Vega versucht zusammen mit einer Interessengruppe den Aufbau eines Gerichts für die Natur. Arbeitstitel: Tribunal de la Nature, www.tribunal-nature.org. Jeder kann Umweltsünden an dieses Moralgericht einreichen. Eine Jury bewertet das Ausmaß der Umweltschäden beziehungsweise die Folgen für die nachkommenden Generationen. Der Verursacher kann sich dann zu den Vorwürfen äußern.

Laut Bericht der NZZ, hat dieses Natur-Gericht keine rechtliche Relevanz, da es keine juristischen Urteile fällen kann und darf. Vielmehr soll in der Bevölkerung die Notwendigkeit wach gerüttelt werden, „die Natur als einen Teil von ihnen selbst zu erkennen und entsprechend zu schützen„. Darüber hinaus sollen die Pseudo-Richter Hinweise darauf geben, wie die Umweltsünden zukünftig vermindert werden können.

Die Idee für ein Moralgericht halte ich prinzipiell nicht für falsch. Doch der Tatsache entsprechend, dass es absolut keine Relevanz für den Angeklagten hat, ist die Umsetzung witzlos. Die Idee erinnert an die Deutsche Post und ihren Weihnachtsmann-Service. Kinder können „An den Weihnachtsmann in 16798 Himmelpfort“ schreiben. Sorgen, Wünsche, Grüße. Alles wird bearbeitet und von einem fleißigen Team beantwortet. Die Post beteuert, dass jedes Kind eine Antwort erhalte. Doch wie beim Nature-Tribunal bleibt die Antwort folgenlos. Es bleibt den Eltern überlassen, was sie aus dem Antwortschreiben machen. Der Weihnachtsmann selber erfüllt eben doch keine Wünsche.

Das Tribunal de la Nature braucht noch etwas Zeit. Derzeit sucht man noch nach der Definition, was ein Umweltverbrechen ausmachen soll. Wieso man generell nicht den Schulterschluss mit Umweltschutzverbänden wie Greenpeace oder WWF sucht, ist mir schleierhaft. Es wäre eine Win-Win-Beziehung für beide Partner. Zumal die Umweltverbände heute schon über mehr Macht verfügen als jedes fiktive Umweltgericht.

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