Kommentierter Spam – Teil 1

Spam ist eigentlich zu 99,99 Prozent lästig. So wie geschätzte 99,99 Prozent aller täglichen E-Mails eigentlich Spam sind. Doch ab und zu bekommt man eine dieser nervigen Nachrichten und kann sich über den Ulk nur wundern. Sofern man überhaupt den Spam gelesen hat, bevor er in die virtuelle Mülltonne wandert. Es geht um eine Stellenausschreibung.

Betreff: Sehr geehrte Damen und Herren. Ich, Andreas B., nehme die Interessen der Company Transcontinental Service.

Das fängt ja gleich gut an. Andreas B. nimmt wohl alles, was er bekommen kann.

Unsere Gesellschaft verkauft die elektronischen Geraten in GUS-Staaten. Wir kaufen die Elektrogerate in den EU-Staaten und verbreiten unter unserer Ladensnetz in GUS.

Hmm, Umlaute gibt es im Ausland bekannterweise nicht. Aber „Geraten“ sieht irgendwie unglücklich aus. Und was ist ein Ladensnetz?

Viele fragen uns: warum kauft unsere Gesellschaft die Gerate in der EU und verkauft sie in GUS-Staaten. Die Antwort ist einfach: erstens, er ist fur uns wichtig, die hochwertigen Waren zu verkaufen, und zweitens, die EU Produktion ist auch billiger als die in GUS-Staaten. So, es gibt eine Reihe der Vorteile, die Waren aus Europa in GUS Staaten zu verkaufen.  Wir arbeiten seit dem Jahre 2005 und haben die gute geschaftliche Reputation einer Lieferanten der elektronischen Haus- und das Burotechnik.

Interessant. Die Produktion in Europa ist also günstiger als in den GUS-Staaten? Verwunderlich. Und wieso wir der Vertrieb von Europa aus geleitet, wo doch eine Vorortlogisttik in einem der GUS-Staaten viel besser wäre.

WIr haben eine Reihe der freien Vakanzen:
-Kurier -Manager (Berufserfahrung 5 Jahre)

Ein Kurier-Manager? Was soll das sein? Oder ist ein Kurierfahrer nun mittlerweile schon sein eigener Manager, so wie der Facility-Manager (Hausmeister)?

Die Anforderungen:
– Alter mehr als 18 Jahre
– erfahrener PC-Nutzer
– ein standiger Internetzugriff
– Ausbildung
– Gekonntheit

Es wird konkret. Man braucht gute PC-Erfahrungen und einen ständig verfügbaren Internetzugang. Also doch nichts mit Kurierfahrten sondern schnöde Heimarbeit am PC. Toll ist auch die Anforderung „Ausbildung„. Für was ist egal, hauptsache man ist ausgebildet. Da verwundert es auch nicht, wenn man „Gekonntheit“ als Fähigkeit mitbringen muss.

Ihre Aufgaben:
– Schutzprogramm
– Frachbeforderung

Schutzprogramm? Welcher Schutz? Welches Programm? Werde ich in ein staatliches Schutzprogramm gesteckt? Normalerweise bekommt diese Spezialbehandlungen nur Zeugen eines Gerichtsprozesses. Aber Fracht muss man dennoch befördern. Also doch ein Kurierfahrer, pardon „Kuriermanager„. Aber in den Anforderungen wird nur ein PC mit Internetzugang verlangt.

Privilegien:
– Gehalz 950 Euro
– Support im Netz
– flexibler Arbeitsplan
– zwei Wochen des von unserer Gesellschaft zu bezahlenden Urlaubs pro Jahr

Klasse wenn man Privilegien hat. Das Salz in der Suppe ist dabei allerdings das „Gehalz“ von 950 Euro. Und neben der Frachtbeförderungen macht man Support im Netz? Das soll ein Privileg sein? Aber was ist mit den Kurierfahrten?

Verlieren Sie Ihre Chance nicht!
EIne Arbeit, die nur in EU aktuell ist.

Die Chance verliert man beim Lesen der Spam-Nachricht kaum; schon eher die Geduld oder die Fassung. Zum Glück ist das Unheil dieser Jobausschreibung nur auf die EU beschränkt.

Wie kann ich mich fur eine Stelle bewerben.
Meine Arbeit besteht darin, dass ich die Kunden fur die Gesellschaft suche.
Senden Sie bitte Ihre Bewerbugen uns per E-Mail:  ****
und zwar an unsere Kaderleitung

Schon blöd, wenn man diese automatischen Übersetzungstools nimmt. Die sagen einem ja nicht zwangsweise, dass „Bewerbugen“ falsch ist. Dafür sagen sie zum Glück auch nicht, dass die „Kaderleitung“ ganz daneben ist. Oder steckt am Ende gar die Kader Loth dahinter? Man weiß es nicht.

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