Die Bankenkrise – ich kann nur müde lächeln

Die Bankenkrise zieht immer größere Kreise. Nachdem es mit dem Aufliegen von milliardenschweren Spekulationen (angeblich) kleiner Börsentrader angefangen hat, begannen zuerst in den USA die Hypothekenbanken zu schwächlen. Es waren massenweise faule Kredite im Umlauf, welche von den Schuldnern nicht mehr abgezahlt werden konnten. Damit blieben die Banken auf vielen Hypotheken sitzen.
Anfangs hieß es noch in Deutschland: das betrifft uns nicht. Doch dann traf es die urplötzlich die IKB und viele Landesbanken. Man wurde angeblich eiskalt von der Krise erwischt. Was machen Bankangestellte eigentlich den ganzen Tag – außer N-TV schauen und mit Kollegen einen Kaffee trinken? Schon bald wurde das nächste Mal abgewiegelt: alles halb so schlimm.
Nichts ist ein bisschen schlimm. Zuletzt traf es in den USA einige großen Bankhäuser. Und so langsam zeigt sich, dass die Bankenkrise kein kleines Strohfeuer ist.

Ich kann beim Betrachten der Entwicklungen nur müde lächeln. Der Turbokapitalismus stieß an seine Wachstumgrenzen. Was waren die Folgen? Fluchtartige Abwanderung der Gelder. Und nun sind genau jene Institute am stärksten davon betroffen, welche täglich den Kapitalismus als die einzig wahre Wirtschaftsform propagieren.
Ich gebe zu, es gibt wohl keine vernünftige Alternative gegen den Kapitalismus. Doch in dieser Form kann es auch nicht weiter gehen. Wachstum ist gut und wichtig, doch wenn es unkontrolliert Züge annimmt, wird eine übergeordnete Kontrollinstanz immer wichtig. Klar ist, dass solche Kontrollstrukturen dem offenen Markt schädigen. Doch was haben wir momentan? Die Steuerzahler kommen für einen Großteil der Schulden auf, die betroffenen Banken lösen sich „in Luft auf“ und in 20 Jahren treffen wir uns an der selben Stelle wieder.

Hilmar Kopper, Ex-Vorstand der Deutschen Bank und „Erfinder“ des Wortes Peanuts, hatte in einem TV-Interview über die aktuelle Berichterstattung gewettert. Er gab zu bedenken, dass der DAX im Jahr 2007 ein Plus von 30 Prozenthingelegt hatte. Nun gehe es eben wieder ein paar Prozentpunkte nach unten. Das sei normal und nicht dramatisch. Nein, Herr Kopper, dramatisch ist dies nicht und normal ist es allemal. Doch der entscheidende Unterschied ist: bei einem Plus stecken die Landesbanken den Gewinn „in die eigene Tasche“. Bei einem massiven Verlust hingegen haftet der Staat und damit alle Staatsbürger. Das ist normal und nicht dramatisch.

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