Ärzte wollen ca. 18 Prozent mehr Honorar

Streiken gehört dieses Jahr zum Pflichtprogramm aller Arbeiter. Wer nicht streikt gilt derzeit als Looser oder Weichei. Nur Manager und Selbständige streiken nicht.  Bei den einen ist es nicht schicklich zu streiken, bei der zweiten Einkommensgruppe wäre ein Streik ein Schuss ins eigene Knie. Da dürfen die Ärzte nun nicht fehlen – schließlich gelten sie als wichtiges oder gar überlebenswichtiges Glied in der Kette. Dafür verlangt man seine gerechtfertigte Entlohnung. Arzt wird man zudem nicht so einfach über Nacht und ganz dumm sollte man für diesen Beruf auch nich sein.

Gar nicht dumm stellen sich die Kassenärzte derzeit bei den Lohnforderungen an. Bis dato erhalten alle niedergelassenen Ärzte in Deutschland eine Gesamtsumme von 27 Milliarden Euro (inkl. Praxisgebühr). Auf jeden Arzt kommt so im Schnitt ein Verdienst von ca. 120.000 Euro pro Jahr.

Der momentan angebotene 2 Milliarden Aufschlag würde eine Steigerung von 7,4 Prozent bedeuten. Dies ist das Angebot der Kassenärtzlichen Bundesvereinigung (KBV). Den Kassenärzten ist die angebotene Lohnsteigerung von über 7 Prozent zu wenig.  Ihre Forderung richtet sich auf einen Zuschlag von ca. 5 Milliarden, was einer Steigerung von 18,5 Prozent entsprechen würde. Ich halte dies nicht nur für frech und überzogen sondern auch als absolut weltfremd. Den Kassenärzten ist wohl das eigene Adrenalin zu sehr in den Kopf gestiegen.

Auch die Kritik lasse ich nicht gelten, dass die Ärzte von den Honoraren auch die Praxis, die Mitarbeiter und die Ausstattung davon zahlen müssen. Denn zum einen sind all die Ausgaben steuerlich absetzbar und mindern dadurch die zu zahlende Einkommenssteuer. Zum anderen erhalten Kassenärzte für die Grundausstattung ihrer Praxen einen Kredit mit einem sehr niedrigen Zins.

Es geht bei den Honorarforderungen einzig und allein um das schon jetzt recht dicke Portmonee der Ärzte. Jetzt wo der  Gesundheitsfonds vor der Tür steht, versucht man nochmals große Kasse zu machen. Denn eventuell wird es nach Einführung des Gesundsheitsfond ein Stückchen schwieriger. Doch wer mit der Vorstellung von 18 Prozent mehr Honor in die Verhandlungen geht, darf sich nicht wundern, wen man beim nächsten Arztbesuch schief angeschaut wird – nämlich von seinen Patienten.

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2 Kommentare

  1. Ich finde es schade,dass du die Verhandlungen der Ärzte so einseitig durchleuchtest.
    Ja, Ärzte nagen im Allgemeinen nicht am Hungertuch und im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern kann man sie als Gutverdiener bezeichnen.Das dicke Portemonaie über das du schreibst ist allerdings ein Bild der Vergangenheit.
    Dazu kommen die Arbeitsbedingungen, die wir Bürger sehr gerne ignorieren. Kannst du dir vorstellen 36 Stunden am Stück zu arbeiten und dabei für das Leben anderer Menschen verantwortlich sein? – Ich nicht.

    Eine Erhöhung des Honorars über 18% ist möglicherweise überzogen, aber zumindest macht der Wirbel in der Presse auf die momentan katastrophale Situation in unserem Gesundheitssystem aufmerksam.

    Mit Gruß

  2. Moment! Es geht hier um die niedergelassenen Kassenärzte – umgangssprachlich auch Hausarzt genannt. Die arbeiten meines Wissens wohl kaum 36 Stunden am Stück und haben auch eine vernachlässigbar kleine Verantwortung für ihr Handeln.
    Du verwechselst das offensichtlich mit den Doktoren im Krankenhaus.
    Und wie ich sehe, was ein Hausarzt für die 120.000 Euro pro Jahr leisten muss, ist es „relativ“ leicht verdientes Geld. Die Ärzte jammern auf einem verdammt hohen Niveau. Und durch das Kuddelmuddel aus Krankenkassen und Kassenärztlicher Vereinigung fällt es auch nicht sonderlich auf, wenn die Ärzte 18 Prozent mehr Honorar aus dem Gesundheitssystem ziehen. Zahlen dafür müssen wir alle, ob wir wollen oder nicht.

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