Was kommt nach der Abwrack-Prämie?

Die Autohersteller sehen es kommen, dass dieses Jahr dank der Abwrack-Prämie bis zu 200.000 Autos mehr verkauft werden können. Die Deutschen kaufen dieses Jahr auf Teufel komm raus neue Autos. Ein wunderbares Land der Autoliebhaber. Doch was passiert im nächsten Jahr? Wir wird sich der Automarkt in 2010 entwickeln? Wie wird es den Autokonzernen in 2010 ergehen?

Wenn viele Bürger ein neues Autos haben, werden sie im nächsten Jahr nicht schon wieder ein neues Auto kaufen wollen. Ein Land voller Jahreswagen. Prächtig. Deutschland putzt sich raus zum Land mit den meisten Neuzulassungen ‚ever‘. Doch was macht die Autoindustrie in 2010, wenn die Verkaufszahlen wieder massiv zurück gehen werden? Auf eine neue Konjunkturspritze durch den Staat hoffen? Oder vom Umsatz mit den Jahreswagen leben? Oder einfach darauf hoffen, dass durch die Werkstattkosten sich die hohen Erwartungen an den Konzernumsatz bzw. den Gewinn halten lassen?

Ich halte diese Abwrack-Prämie für völligen Blödsinn. Und dies gleich aus mehrfacher Hinsicht. Sie ist nicht nur unüberlegt, sondern zielt auch nur in eine Richtung.

Das Geld wird in erster Linie für die Bürger zur Verfügung gestellt. Doch dem Bürger bleibt mit der Abwrack-Prämie nichts anderes übrig, als es in den Kauf eines Neuwagens zu investieren. Und selbst dies ist mit ein paar bürokratischen Hindernissen verbunden. Der Käufer bekommt für den Neuwagen seinen staatlichen Preisnachlass und die Autoindustrie freut sich über eine staatliche Ankurbelung der Konjunktur.  Doch die Subvention hat eine entscheidende Schattenseite. Die Autoindustrie wird zwar mehr Autos verkaufen und somit einen höheren Umsatz feiern. Damit wird sich zwar auch ein höherer Konzerngewinn ergeben, welcher allerdings nicht – wie schon in den letzten Jahren zuvor – den Angestellten zugute kommen wird. Die einzigen Gewinner dieser Abwrack-Prämie werden einzig und alleine die Konzerne und die Aktienbesitzer sein.

Der zweite Nachteil dieser Abwrack-Prämie ergibt sich durch den einmaligen Effekt. Die Autoindustrie hatte im Jahr 2008 einen massiven Rückgang der Neuwagenverkäufe zu beklagen. Im Jahr 2009 wird dank der Abwrack-Prämie die Zahl der Nuewagen in ungeahnte Höhen schießen. Doch spätestens 2010 kommt der vorprogrammierte Absturz auf – möglicherweise – das selbe Niveau wie zuvor im Jahr 2008. Denn zum einen werden viele die Abwrack-Prämie nutzen, in 2009 einen Neuwagen zu ergattern, und zum anderen wird der Markt im Jahr 2010 mit massig vielen Jahreswagen überschwemmt sein.

Unsere Autoindustrie hat durch ihr Jammern und ihre Drohungen (Entlassungen und Insolvenzen) beste Lobbyarbeit geleistet. Zudem wurde das Volk und die Medien durch die perfekte – oder besser perfide – Lobbyarbeit von den wahren Tatsachen abgelenkt. Der Gewinner ist ausschließlich die Autoindustrie. Die Abwrack-Prämie fließt nur in eine Richtung, nämlich zu den Konzernen. Zudem ist die Abwrack-Prämie nicht mehr und nicht weniger Geld von den Steuerzahlern!

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Ein Kommentar

  1. Hallo,

    1. eine Abfrackprämie für verantwortliche Politiker und Manager wäre gerechter, weil:

    a) umweltschonender und gerechter
    b) Gewinn- und “Verlust”-Beteiligung bei politischen und wirtschaftlichen Versagen
    c) Heuschreckenverhalten (abgraßen auf Kosten der Armen)
    d) “Maximinimal-Prinzip”: Größtmöglicher Gewinn bei minimalem Aufwand? neuer Produktionsfaktor nötig?

    2.
    Also ich finde es erstaunlich, daß heute vieles möglich ist, wovor früher Experten gewarnt haben.
    Kredithai-verhalten … erst locken, dann zocken.
    Was sich im kapitalistischen Rechtsstaat in gesetzlichen Grauzohnen als rentabel ausloten läßt,
    wird sofort ausgenutzt, bevor Gesetz-Verbesserungen wirken können. Ein lukratives Geschäft mit mafiösen Zügen. Sogar in der Politik, denn wenn eine angeblich umweltschonende “Abfrackprämie” den Bürgern als Neuwagenkaufsgrund schmackhaft gemacht wird, um günstig an ein neues Auto zu kommen (was er sich evtl. nicht leisten kann), ist das mehr als dubios, zu behaupten, es sei politisch sozial. Es soll den Autoherstellern helfen, und nicht der Umwelt dienen und schon garnicht dem Bürger. Das ist irreführend, denn hier wird vermeindlich kleingedrucktes verschwiegen, was den Lobbyisten nützt.
    Ok, es ist nur ein Angebot (ein Wahlkampfmittel?). Doch wird mir bei solch einer Politik nur eines klar:
    Der Kleine soll für Fehlentscheidungen der Großen zahlen, sowohl in der Finanzkrise, als auch in der Politik.

    3.
    Fazit: “wählt Euren Alten, wenn er noch gut genug ist und gibt der Lobby keine Chance”

    Gruß johste

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