5.000 Euro Strafe für Schulschwänzer

Der Berliner Senat hat einen revolutionären sowie zwiespältigen Vorschlag in die politische Landschaft geworfen: notorische Schulschwänzer sollen für ihr Blaumachen finanziell bestraft werden. Den Familien soll im Höchstfall eine Strafe von 5.000 Euro drohen. Doch kann man mit Drohungen und Geldstrafen Schulschwänzer zu einem Schulbesuch zwingen?

In einem Kommentar einer großen, lokalen Berliner Tageszeitung bringt ein Leser den Vorschlag, dass jegliche Drohungen gar nichts bringen. Wenn jemand nicht lernen möchte, dann soll man ihn auch nicht dazu zwingen. Denn man könnte auch ohne Bildung das Hartz-IV Geld beziehen. Dieser Vorschlag glänzt von Blindheit ins Bildungssystem und zeigt die Einstellung zur „kostenfreien“ Finanzierung durch den Staat.

Ich extrapoliere die Idee des Lesers mal. Die Eltern „ernähren“ sich von Hartz-IV und leben ihren Kindern vor, wie man auch ohne Arbeit über die Runden kommen kann. Die Rundumversorgung durch den Staat macht es möglich – wenn auch mit einigen Einschränkungen. Da in vielen Fällen solcher sozial schwacher Familien bereits die Eltern keine ausreichende Bildung erhalten haben, werden sie auch ihren Kindern keine andere Lebensweise vorleben können. Die Kinder in solchen Familien werden zu sozial schwachen und finanziel armen Personen heran gezogen. Ein (Über)-Leben ist auch mit Hartz-IV möglich.
Die ungebildeten Kinder von heute werden in einigen Jahren selbst zu Eltern und der Kreis dreht sich weiter. Auch deren Kinder werden in den Strudel von sozial schwachen Familien gerissen. Ohne Bildung kein Weiterkommen.

Eine vernünftige Bildung ist der Schlüssel für vieles: von einer gesunden Menschenwürde angefangen bis hin zur wissenschaftlichen Forschung. Wer keine Bildung erfahren hat, wird sich nie ernsthaft weiterentwickeln können. Und wer von außen (sprich Schule) sich einer Bildung verschließt, wird diese später auch nicht seinen Nachfahren vorleben können. Erst mit der Einführung eines Schulsystems konnten sich die westlichen Länder im letzten Jahrhundert rasant weiterentwickeln. Dumm sterben kann jeder. Sich gebildet weiterentwickeln ist hingegen ein hohes Gut und sollte nicht so leichtsinnig aufs Spiel gesetzt werden.

Zurück zum Vorschlag des Berliner Senats. Natürlich ist eine finanzielle Bestrafung der Familien (von Schulschwänzern) kein adäquates Mittel. Die 5.000 Euro Strafe sollen in erster Linie als Abschreckung dienen. Doch damit erreicht man noch lange nicht das eigentliche Ziel, die Schulverweigerer wieder für die Bildung bzw. den Schulunterricht zu begeistern.
Es kann nicht Mittel zum Zweck sein, dass Eltern Kindergeld erhalten, sich aber auf der anderen Seite nicht um ihren Nachwuchs kümmern. Wenn die Eltern bei der familiären Erziehung schlampen, ist der Staat gezwungen, diese Rolle zu übernehmen. Kinder, welche auf die Schule keinen Bock haben, müssen dafür begeistert werden. Eine Universallösung kann es hierfür nicht geben. Im Grunde ist so etwas einzelfall-abhängig. Eine Methode könnte bspw. sein, durch Ganztagsschulen die Jugendlichen wieder an einen durchorganisierten Tagesablauf zu gewöhnen. Auch könnten vielfältige Projektwochen für Begeisterung bei den Jugendlichen sorgen. Wenn ein Kind unmotiviert ist, trockene Mathematik zu lernen, muss man eben mit pädagogischen Alternativprogrammen die Schüler gewinnen; von anschaulichen Praxisbeispielen angefangen bis hin zum Einsatz von multimedialen Mitteln.

Der Senat ist mit seinem Vorschlag leider auf einem Auge blind. Durch die Bestrafung von Schulschwänzern erreicht man keine größere Begeisterung für die Schule. Im Gegenteil könnte ein solches Vorgehen die Gewaltbereitschaft und die Spaltung der Gesellschaft weiter voran treiben.
Man sollte eher über einen Paradigmenwechsel nachdenken. Das Kindergeld wird auf ein Mindestmaß begrenzt. Fleißige Schüler erhalten einen Bonus für die erfolgreiche(!) Teilnahme an Praktika oder erhalten Zusatzleistungen für die Ganztagsbetreuung. Und wer z.B. das Schuljahr mit einer Note besser als „Gut“ abschließt, darf sich über einen kostenlosen Jahresausweis für die städtischen Freibäder freuen.

Schule sollte nicht mit Bestrafung in Verbindung gebracht werden sondern mit Begeisterung und Belohnung. Den wer lernt schon freiwillig gern?

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Ein Kommentar

  1. sorg mich sehr um mein enkel 17jahr,fing in der 10.klasse an schule zu scwenzen ging morgens aus den haus kam abends wieder steckte sich eine decke in die mappe´keiner merkte was die eltern arbeiten in schicht kömmern sich wenig .bis ein anruf von der schule kam mußte das gymnasium verlassen .durfte die 10.klasse in der realschule wiederholen ,schwänst schon wieder ,muß nun strafe von 300.- zahlen oder arbeitstunden leisten.den eltern fehlt das geld und arbeitstunden leistet er schon wegen der ersten geschichte er steht unter druck möchte die 10.klasse schaffen dann noch die weiteren arbeitstunden.wie kann man helfen muß er die strafe abzahlen ,es ist eine frist gesezt so wird es immer teurer

    chwen

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