Schwulensender TIMM ohne Programm

TIMM sollte der erste schwule TV-Sender im deutschen Fernsehen werden. Noch im Frühling 2007 verkündete Produzent und Moderator Frank Lukas, dass spätestens im Herbst 2007 mit dem Vollprogramm gestartet wird. Und heute? Wo ist TIMM zu empfangen? Funkstille auf allen Frequenzen.

TIMM ist als ehrgeiziges Projekt gestartet. Doch übrig geblieben ist allerhöchstens ein laues Lüftchen aus Richtung der schwulen Community. Im Free-TV sollte TIMM sowohl über Satellit, Kabel und Antenne – vorerst nur in Ballungsgebieten – empfangen werden können. Anfangs wollte man mit vier Stunden Programm starten; unter anderem mit eigenproduzierten Magazinen und News. Der Träger, die Deutsche Fernsehwerke GmbH, gibt sich ebenfalls bedeckt. Auf deren Internetseiten ist nur ein schnöder Hinweis zu der Website von TIMM zu finden.

Und bei TIMM? Dort übt man sich indes in „daily business“. Statt TV-Programm gibt es erstmal nur einen langweiligen Blog zu lesen. Jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit, sich vorzustellen und seine kleine schwule Welt (am Arbeitsplatz) in Bildern zu präsentieren. Ob nun das Internet nicht funktioniert oder es innerhalb der „Redaktion“ Zickenterror gibt, interessiert eigentlich auch niemanden. Über Programm und Inhalte findet man hingegen nur sehr wenig. Eine damals extra eingerichtete Website „Finde-Timm“ ist mittlerweile hoffnungslos überaltert und weit ab jeglicher Aktualität; so z.B. ist dort immer noch ein Gewinnspiel mit Einsendeschluss zum 31.09.2007 zu sehen.

Derzeit ist TIMM kein TV-Sender sondern eher eine Ansammlung arbeitsloser Hobby-Journalisten, welche sich in einer Projektwoche „Internet-TV“ üben. Die vollmundigen und teilweise überheblichen Pläne aus dem letzten Jahr dürfen wohl zu den Akten gelegt werden. Schon bei der Ankündigung zu TIMM habe ich damals gefragt, wie man ein Vollprogramm mit (eigentlich) ausschließlich schwulen Themen und Beiträgen gestalten möchte. Die schwule Community lebt nun mal im Durchschnitt nicht weniger unspektakulär und „besonders schwul“ als die restliche, heterosexuelle Gesellschaft. Von den wenigen Queer-Veranstaltungen im Jahr abgesehen, ist das Leben eines homosexuellen Menschen ebenso unspannend und durchschnittlich wie von allen anderen. Um daraus tägliche News und Beiträge zu schnitzen braucht es entweder viel Phantasie oder den Mut, jegliche Massenware mit einer Regenbogenfahne zu verzieren.

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2 Kommentare

  1. Das schlimme an der Sache ist doch, dass keine Informationsplattform über das Ende dieses Senders spricht. Na ja, scheint ja auch keinen zu interessieren…
    Diese ganze Idee ist äußerst Problematisch. Ich meine wer soll sich denn für so ein Nischenprodukt interessieren. Vor allem wer soll dort werben.
    Ich habe letztes Jahr einen Beitrag für den Sender gedreht in der Hoffnug er wird mal veröffentlicht. Einerseits finde ich es Schade andererseits war mir auch klr, dass die Industrie nicht mitziehen kann…

  2. Hallo Leute, ja prima, daß es endlich
    einen eigenen öffentlichen Schwulen-TV-Sender gibt…aber wo bekomme ich
    die Programmübersicht dazu ?
    Freundliche Grüße Peter

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