Die Chiquita-Werbung hinterlässt braune Stellen

Chiquita macht in Deutschland derzeit massiv Werbung für ihre fast unverwüstlichen Chiquita-Bananen. Zwei Damen fragen sich im Supermarkt, wieso die billigen Bananen immer so schnell fleckig und braun werden. Nur Chiquita-Bananen sehen angeblich auch nach dem fünften Tag noch aus wie frisch gekauft. Dafür gibt es sogar eine Geld-Zurück-Garantie. Das Schlimme daran: beim Konsumenten wird die Erwartung geweckt, ein natürliches Lebensmittel muss sich verhalten wie Plastikfrüchte.

Diese Kampagne setzt mehrfach falsche Signale

Billig oder bereits aussortiert? In meinem Supermarkt gibt zwei Sorten von Bananen. Die „Normalen“ und „Bio“. Beide kosten seltsamerweise gleich viel. In der Regel 2 Euro das Kilo. Wie kann das gehen, und wieso sollte ich dann die Konventionellen kaufen? Auffällig ist auch, dass ich ganz selten braun-fleckige Bananen dort in der Auslage finde. Dies könnte daran liegen, dass ständig aussortiert und weg geworfen wird.
Der Film „Taste the Waste“ hinterleuchtet die Perversität unserer Überflussgesellschaft. Was nicht der Norm entspricht, wird entsorgt und landet im schlimmsten Fall auf dem Müll. Dazu zählen auch fleckige Bananen. Der Verbraucher erwartet angeblich(!) makellose Früchte. Der Handel hat diese Verluste bereits einkalkuliert. Daher müssen „gute“ Bananen auch mehr kosten, weil ein guter Teil auf dem Müll landet. Das Aussortieren beginnt übrigens bereits auf dem Feld. Ca. 20 Prozent der Ernte wird vernichtet, weil sie nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen. Man könnte auch sagen: Chiquita möchte sich nicht das Hochpreis-Segment kaputt machen und vernichtet lieber Lebensmittel als den Preis zu senken.

Ich kaufe meine Bananen übrigens immer im Discounter. Da kosten sie meist nie mehr als 1,50 Euro/Kilo. Die braunen Flecken stören mich kein bisschen. Auch Form und Größe sind mir total egal. Es geht doch eigentlich um die gesunden Nährwerte und den Geschmack. Am liebsten esse ich übrigens die kleinen, weichen Bananen. Die bekommt man bei uns leider nicht; und wenn dann sind sie völlig überteuert. So als ob es eine Besonderheit wäre. Doch gerade das Gegenteil ist der Fall. Was wir unter einer idealen Banane verstehen, wird in Südamerika als „überzüchtete Gurke“ betrachtet.

Chiquita-Bananen bleiben länger frisch? Nun, diese Aussage ist gewagt. Deshalb versteckt man in der Werbung auch gekonnt den Hinweis, dass dies auf einer „unabhängigen Marktforschung von Chiquita  Verwendern“ beruhen würde. Wenn der Verbraucher dies behauptet, gibt es rechtlich wenig daran zu rütteln.
Wenn man die beiden Bananenstauden aus der Werbung sich anschaut, versteht man auf den ersten Blick nicht wirklich, wieso zwischen linker und rechter Staude so ein großer Unterschied sein soll. Nun, es ist Werbung. Auch eine Chiquita-Banane sieht nach dem fünften Tag so aus, wie Bananen nun mal ab einer gewissen Zeit aussehen. Bräunlich. Matschig. Bei wem auch die Chiquitas nach dem fünften Tag wie die billigen Bananen aussehen, kann deshalb die Geld-Zurück-Garantie in Anspruch nehmen. Wer dies plant oder in Betracht zieht, sollte allerdings seinen Einkaufsbeleg gut aufbewahren. Logisch. Ohne Nachweis auch kein Geld zurück.

Bei der Aktion gilt es allerdings ein paar Besonderheiten zu beachten. Ganz so einfach macht es einem Chiquita dann doch nicht. Die sachgemäße Lagerung ist unbedingt zu beachten; nicht dass das gelbe Obst schnell aussieht wie die „billigen Dinger“. Dazu zählt: nicht werfen, nicht drücken, getrennte Lagerung (von anderen Früchten), nicht im Kühlschrank aufbewahren, keine Zugluft, keine Temperaturschwankungen und möglichst 18°C bis 20°C Raumtemperatur. Wenn man all dies beachtet sehen übrigens auch günstige Bananen länger frisch aus. Doch dies nur nebenbei.
Jeder Haushalt kann übrigens nur einmal an der Aktion teilnehmen. Es werden auch nicht mehr als vier Kilo angerechnet. Und „natürlich“ erlaubt sich Chiquita, nach der Aktion weitere Informationen zu versenden. Die weitere Werbung ist also garantiert. Für echte Chiquita-Fans wohl kein Problem.

Die Perversität ins Absurdum geführt. Der Verbraucher erwartet perfekte Früchte. Braune und matschige Bananen gehören offensichtlich nicht dazu. Also wird bereits bis zum Verkauf im Supermarkt kräftig aussortiert. Da Qualität damit folglich ihren Preis hat, kosten die „perfekten“ Bananen von Chiquita mehr als die Billigen. Logisch. Und weil es dafür sogar eine Geld-zurück-Garantie gibt, finanziert der Verbraucher bei jedem Kauf diese Aktion mit; auch den vorherigen Ausschuss. Eigentlich sollte jeder Chiquita-Käufer diese Aktion in Anspruch nehmen. Bedingungslos!

Screenshots: © Chiquita Deutschland

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8 Kommentare

  1. fleckig ist eh gesünder:

    Cancer & Health Immune System: According to a Japanese scientific study, bananas contain TNF which has anti-cancer properties. The degree of anti-cancer effect corresponds to the degree of ripeness of the fruit. Specifically, the riper the banana, the higher the anti-cancer properties. In an animal experiment carried out in Tokyo which compared the various health benefits of different fruits, including bananas, grapes, apples, water melons, pineapples, pears and persimmons, it was found that bananas gave the best results. It increased the number of white blood cells, enhanced the immunity of the body and produced the anti-cancer substance TNF. The recommendation is to eat 1 to 2 banana a day to increase your body immunity to diseases like cold, flu and others. Yellow skin bananas with dark spots on them, are 8 times more effective in enhancing the property of white blood cells than the green-skin versions.

    Quelle: http://www.greenandhealthy.info/bananas.html

  2. Perfect bananas .. sounds like not soo naturally grown .Maybe chemicals to keep them perfect and unnaturally attractive (perfect skin botox ar plastick surgery)

  3. Braune Flecken entstehen am Baum, da dort kleine Insekten hinein stechen und den Saft saugen,bei Bio ist Chemie verboten, und bei Chiquita nicht, die brauchen nur genug Insektizid spritzen fertig.Ich unterstütze das nicht.Die Arbeiter auf den Plantagen und die Umwelt drumherum sollten sie mal im Werbespot zeigen.

  4. Auch wenn der Eintrag schon älter ist, möchte ich hinzufügen das der Chiquita Konzern in seinem Hauptanbaugebiet (Columbien) sich der Mittäterschaft an tausendfacher Folter, Mord und Entführung schuldig gemacht hat. Chiquita unterstützt mit ungeheuren Summen die rechtextreme AUC, eine paramilitärische Todesschwadron. Im Gegenzug sichert die AUC in den Anbaugebieten Narren- und Rechtsfreiheit zu. Ab und zu lassen Sie auch unbequeme Gewerkschafter verschwinden, oder statuieren ein Exempel an deren Familien. Das ganze ist in mehreren Prozessen nachgewiesen worden. Googelt es ruhig nach, das sind Blutbananen. Bitte denkt daran, wenn ihr euch eine Chiquita ins Müsli schnibbelt….

  5. Damit die Bananen keine braunen Stellen bekommen, sind diese, bestimmt mit Chemie behandelt, darauf kann ich verzichten. Die schön gelben Mit braunen Flecken schmecken sowiso am besten.

  6. Meine Erfahrung dazu ist eine ganz andere:
    Zu den Machenschaften von Chiquita möchte u. kann ich nichts sagen, aber zum Geschmack:
    Ich vermeide Chiquita wie die Pest, da mir noch NIE eine Banane davon geschmeckt hat. Entweder durch Lagerung oder Behandlung (grün abpflücken, mit Gas im Containerschiff künstlich reifen) schmecken die Dinger immer irgendwie neutral und kaum bananenartig.
    Das soll ne Banane sein???
    Wer schon mal in Asien eine Wasserbanane gegessen hat, weiß wie sie schmecken soll:
    Weich, aromatisch, kräftiger Bananengeschmack, im Idealfall leicht an Ananas erinnernd.
    Da kaufe ich einfach immer die, die eben nicht so gut aussehen (ohne matschig zu sein) – die schmecken meist auch gut. Erst heute stieß ich auf diesen Artikel, weil ich dummerweise den Fehler gemacht hatte, eine Tüte „Gourmet-Mini-Bananen“ von Chiquita zu kaufen. Alle waren matschig (vielleicht von Kunden gedrückt) aber ohne jeden Geschmack. Chiquita = nogo.

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