Sinnfreie Interviews am Spielfeldrand
Die Antworten wirken meist wie aus dem Zufallsgenerator. „Der Gegner war gut/schlecht aufgestellt.“ oder „Die ganze Mannschaft hat gut gearbeitet.“ oder „Wir müssen jetzt nach vorne blicken.“
Der ganze Interview-Zirkus wird prinzipiell eigentlich nur dazu veranstaltet, damit die Sponsoren medienwirksam ins Bild kommen. Denn Interviews werden immer, generell, ausnahmslos vor der Sponsorenwand geführt.
Schaltungen ins Spielerlager
Bei der Weltmeisterschaft hat man es schon mehrmals live miterleben können, wie sinnbefreit diese Schaltungen erfolgen. Stimmung ist gut, Trainer beim Joggen und das Essen vom Catering lecker. In der Regel erfährt man nichts oder zumindest nichts Neues. Was bekannt ist, stammt entweder aus den Pressekonferenzen oder von (lancierten?) Tweets. Im Prinzip ist dies auch nicht weiter verwunderlich, schließlich sind so gut wie alle Mannschaften abgeschirmt von Fans und auch von der Presse. Aber Spielerlager zeigen ist gut für die Stimmung.
Gleichgeschaltete Themen
Spiegel-Online berichtet über das identische Thema wie die FAZ und wie die Welt. Im Beispiel geht es um den kolumbianischen Torwart Faryd Mondragón.
Sinnfreie Klickstrecken, verkauft als Spielkritik
Als Beispiel dient das Spiel Brasilien gegen Italien und setzt sich zusammen aus 14 Einzelseiten mit je einem Bild. Als Untertitel liest man solch geschwurbelte Sätze wie: „Spielte die hohe Kunst der klassischen italienischen Abwehrschule, wirkte aber in der entscheidenden Szene vor dem 0:1 zu zaghaft, wobei er da nicht der einzige war.“
Bei diesen Fotostrecken geht es nicht um Service für den Leser sondern um das Sammeln von Pageviews (Seitenaufrufe). Zwischen den großen Verlagen mit ihren Newsportalen tobt ein erbitterter Kampf um die Krone mit den meisten Besuchern, respektive Seitenaufrufen. Wichtig für Werbeverhandlungen .. und für das Karma des Chefs.
Schaltungen nach Irgendwohin
Um die Stimmung einzufangen schaltet man an den Strand der Copacabana, und hört wie ein paar Dutzend Menschen lautstark „Brazil“ rufen. Oder eine Schalte erfolgt in den brasilianischen Urwald zu einem „Urwaldvolk“, welches – große Verwunderung – auf einem Flachbildschirm die Fußball-WM verfolgt. Alle sind verwundert, freuen sich und haben ganz vergessen, was diese Schaltung bezwecken sollte. Aber mindestens 3 Minuten Sendezeit sind gefüllt.