Bei Kaiser’s schlägt das Herz .. nicht

Wie heißt es so vollmundig aus der Kaiser’s Werbung: Hier schlägt das Herz! In meiner Kaiser’s-Filiale hingegen scheint dies nicht zu gelten. Denn in den letzten Tagen und Wochen stirbt dort jeglicher Service langsam vor sich hin. Speziell an den Kassen kann man momentan den Herzstillstand proben.

Gestern Abend, ca. 17:30 Uhr: 4 Kassen sind geöffnet, aber es bilden sich lange Schlangen bis hin zu den Regalen. Ein Blick nach vorne verheißt nichts Gutes. Es geht an keiner der vier Kassen vorwärts. Ich stelle mich – entgegen alle Regeln von Murphys – an der kürzesten Schlange an. Vor mir sind fünf weitere Kunden. Beim bloßen Warten entwickle ich ein schläfriges Gefühl. Es geht schließlich auch nur alle paar Minuten einen Schritt vorwärts.
Ich gelange langsam aber sicher in den Kassenbereich und kann endlich das wahre Dilemma erkennnen: Jugendliche im wagen Alter von 20 Jahren sitzen an den Kassen. Jeder bzw. jede bewegt im Zeitlupentempo die Waren über den Scanner. Mein Herzschlag sinkt gegen bedenkliche 10 Schläge pro Minute. Und ach Schreck, der Albtraum eines jeden Jungkassierers: Obst und Gemüse ohne Preisschild und ohne Scanner-Etikett. Welche Nummer haben doch gleich noch einmal die Paprika? Und was ist das? Basilikum oder Schnittlauch? Die Suche in den Listen kann lange dauern.  Und dann auch noch Wechselgeld rausgeben … an einem plötzlichen Herztod durch Überarbeitung stirbt keiner dieser Kassierer/innen.

Also wenn ich in diesem Tempo meine Skripte schreiben würde, bekäme ich sehr schnell Ärger mit meinem Kunden. So viel Ausdauer hätte keiner meiner Auftraggeber. Und was ich nicht weiß bzw. kenne, muss ich eben lernen. Aber für die Jugendlichen an den Kassen scheint zu gelten: die Liste der Artikelnummern lernt sich während der Arbeit. Und bei Produkten welche man noch nie gesehen hat, helfen notgedrungen auch mal die Kunden weiter. Und am Ende des Tages wundert man sich, wieso man solch schmales Gehalt im Portmonee hat. Nun, ich hätte gewiss auch keine große Lust, mich für einen „Hungerlohn“ derart fix ins Zeugs zu legen. Bei Kaiser’s sollte man sich hingegen überlegen, ob man lieber dem Herzstillstand nahe Kunden oder scheintote Kassierer/innen möchte. Denn sonst hat sich das Herz bei Kaiser’s relativ schnell ausgeschlagen. Schließlich liegt die Konkurrenz quer über die Straße.  Und dort wird man derart schnell an der Kasse bedient, dass man fast Herzrasen bekommt.

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