Loewe: Insolvenz mit Ansage

1923 gründeten die Brüder Siegmund und David L. Loewe in Berlin die Radiofrequenz GmbH. Mehrmals wechselte das Unternehmen seinen Namen, bis 1965 die Loewe Opta GmbH entstand und 1999 der Börsengang als Loewe AG folgte. Die gesamte Firmengeschichte ist so abwechslungsreich wie verworren. Mal gab es eine Mehrheitsbeteiligung mit dem Philips-Konzern, eine Zeit lang eine Beteiligung mit Matsushita (Panasonic). Zuletzt hatte der Sharp-Konzern circa 25 Prozent der Aktienanteile gekauft, um das Unternehmen finanziell zu stützen.

Am Stammsitz und der einzigen Fabrikationsstätte im oberfränkischen Kronach arbeiteten zuletzt knapp 700 Mitarbeiter. 2012 waren es noch gut 1000 Mitarbeiter. Schon früh hatte sich Loewe auf die Herstellung von hochpreisiger Unterhaltungs- und Kommunikationstechnik fixiert. So entwickelte Loewe 1963 unter anderem den „Optaport“, den ersten volltransistorisierten und tragbaren Fernseher. Das TV-Gerät besaß zudem ein eingebautes UKW-Radio. Im Jahre 1981 stellte Loewe den ersten Stereo-Fernseher Europas vor. 1985 folgte mit dem „Art 1“ eine neue design- und technikorientierte Fernsehgeneration.

Die Unterhaltungsindustrie ist schnelllebig, da die Innovationszyklen sehr kurz sind. HDTV, HbbTV, 3D. Jedes Jahr wird quasi eine neue technische Errungenschaft geboren. Entgegen jeglichen Trends hat sich Loewe im Premiumsegment positioniert. Die Preise für ein Loewe-Gerät liegen zwischen 1000 Euro und 4000 Euro. Es mag zwar einen Markt für Luxusprodukte dieser Art geben, doch prinzipiell ist diese Branche dazu viel zu kurzlebig. Was bei hochpreisigen Waschmaschinen funktioniert (Beispiel Miele), klappt nicht in der Unterhaltungsindustrie.

Die Bedienung eines Loewe-Fernsehgerätes ist beispielhaft. Auch das Design entspricht nicht den üblichen schwarzen Bilderrahmen. Doch die Konkurrenz ist technisch wie preislich attraktiver. Jeder hätte gerne einen Loewe-Fernseher im Wohnzimmer stehen, doch schlussendlich entscheidet man sich entweder für ein Gerät unter 1000 Euro oder für eine Glotze mit deutlich größerer Diagonale. Dieses Kaufverhalten spiegelt sich im Umsatz wieder. 2012 erzielte Loewe einen Umsatz von 250 Millionen Euro bei einen Verlust von 44,5 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2013 lag der Umsatz bei mageren 43,5 Millionen Euro und der Verlust schon bei 11,6 Millionen Euro.

Jegliche Rettungsversuche sind gescheitert. Das Unternehmen verkündete am 1. Oktober die Insolvenz. Damit verschwindet auch der letzte TV-Produzent aus Deutschland. Loewe ereilt das selbe Schicksal wie Grundig oder Telefunken, Eventuell kauft ein Investor das bankrotte Unternehmen und produziert unter falscher Flagge neue Loewe-Geräte. Oder die Marke verschwindet komplett. Der nächste Kandidat ist Bang & Olufsen.

Please wait...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.