Thilo Sarrazin – der Buhmann der Medien

Thilo Sarrazin kann man zurecht als eine schillernde Persönlichkeit bezeichnen. Das SPD-Mitglied äußerst sich gern etwas rechts vom politischen Spektrum, um damit auf seine Person aufmerksam zu machen. Zuletzt hat er ein Buch mit dem Titel „Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen“ veröffentlicht. Ein Politikerkollege der Grünen interpretiert dieses Werk als rassistischen Unsinn. Was macht Thilo Sarrazin so besonders und wieso spendiert ihm die Presse immer wieder von Neuen eine entsprechende Bühne?

Die Medien leben von Sarrazins Äußerungen. Sie sind provokativ und taugen damit immer für eine gute Schlagzeile. Man könnte den alten, grauhaarigen Herren auch einfach ignorieren; dann hätte der Spuk ganz schnell ein Ende. Doch offensichtlich ergötzt sich die ganze Journalistenschar an dem Vorstand der Bundesbank. Er spaltet die Nation wie kein anderer und daher ist er für die Presse so wertvoll.

Das Land braucht einen Prügelknaben wie Thilo Sarrazin, an dem sie ihren Wut ablassen kann. Wenn Herr Sarrazin über kopftuchtragende Muslime lästert, dann nickt ein Teil der Bevölkerung zustimmend mit dem Kopf. Wenn Herr Sarrazin vorrechnet, dass man mit dem Hartz-IV-Regelsatz wunderbar über die Runden kommt und er selbst sich davon täglich ernähren könnte, bringt er alle BZ- und BILD-Leser gegen sich auf. Hingegen nickt auch dann wieder die arbeitende Bevölkerung zustimmend.
Herr Sarrazin wandert mit seinen Äußerungen stets zwischen dem Spektrum von rechts-außen bis mitte-rechts. Dies gefällt besonders dem radikalen Flügel der CDU. Bei der SPD ist man über seinen „Schwachsinn“ hingegen gar nicht amüsiert. Schon etliche Male wurde über seinen Parteiaustritt diskutiert. Passiert ist indes nichts.

Es wäre ein einfaches, Herrn Sarrazin zum Schweigen zu bringen. Die Medien müssten nur damit beginnen, ihn komplett zu ignorieren. Wenn keine Zeitung und keine TV-Anstalt mehr über ihn berichten würde, würde auch niemand seine unsinnigen Äußerungen bemerken. Ziemlich schnell würde der SPD-Mann feststellen, dass all seine verzapfte Provokationen auf keinen fruchtbaren Boden fallen würden. Doch genau das komplette Gegenteil ist der Fall. Die Medien benötigen Herrn Sarrazin. Und Herr Sarrazin benötigt die Medien.

Wenn also das nächste Mal ein fragwürdiges Statement von Herrn Sarrazin veröffentlicht wird, sollte man sich fragen, wer da dümmer agiert. Thilo Sarrazin oder die Presse? Ich würde zu letzterem tendieren. Denn schließlich gibt es in Deutschland das Recht auf die freie Meinungsäußerung. Jedoch gibt es die medienpolitische Verantwortung der Presse, nicht allen Schwachsinn 1:1 wiederzugeben, die irgend jemand von sich gegeben hat.

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2 Kommentare

  1. Wenn man über den Herrn Sarrazin schreibt, der seinen Müll fertig aufbereitet in die Medienlandschaft abläßt, muß man nicht über andere Dinge schreiben, zu denen man vielleicht etwas besser recherchieren müßte. Außerdem lenkt es hervorragend von der Nachricht ab, daß Hartzer doch nicht so faule Säcke sind, wie man die Mittelschicht glauben lassen will. Paßt also wie Arsch auf Eimer.

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