Konto-Klau … alles kein Problem

Die Bank verbummelt von Frau Müller (*) und von ein paar vielen Kunden zusätzlich die Kontodaten bzw. es werden über seltsame Wege die Daten von irgend einem Server entwendet. Alles kein Problem sagt die Bank. Das Konto von Frau Müller und der anderen Kunden ist sicher. Ihre Bank ist so generös und ersetzt ihr jeglichen Schaden der entsteht, entstehen könnte und gar jemals entstanden ist. Man gibt sich ungern die Blöße – gerade bei Banken – dass die hochsensiblen Daten der Kunden in fremde Hände gelangt sind.

Denn genau jene Sorgfaltspflicht erwartet auch die Bank von Frau Müller. „Bewahren Sie Ihre PIN getrennt von Ihrer EC-Karte auf.“ oder „Geben Sie Ihre Bankdaten nur an Personen und Firmen heraus, welche Sie kennen.“ Persönlich habe ich schon oft Personen – surfend im Internet – schwitzend vor dem PC sitzen sehen: „Wenn ich da jetzt meine Kontodaten eingebe, sind die dann sicher?“ NEIN! Sicher sich die Daten nur zuhause im eigenen Schrank. Die Skandale der letzten Wochen belegen es eindrucksvoll: „Wolle Kontodaten kaufen?

Nun aber, wenn vom Konto plötzlich ein Betrag X abgebucht wurde, den man selbst gar nicht veranlasst hat bzw. für welchen es keinen Abbuchungsgrund gibt? Diebe? Kontoblünderung? Raub? Alles hab so schlimm, denkt man sich, die Bank hat ja ihre volle Unterstützung zugesagt. Aber dann das: „Tut uns leid Frau Müller, da hat jemand mit Ihrer EC-Karte Geld abgehoben. Dazu braucht man aber die geheime PIN. Hatten Sie die PIN eventuell in Ihrem Portmonee auf einem Zettel notiert? Auf dem Schaden bleiben Sie wohl sitzen, denn das EC-Kartensystem ist sicher – sofern die PIN geheim bleibt.“ (**)

Da steht sie nun die Frau Müller, exemplarisch für viele Diebstahlopfer von Kontoblünderungen. Die Banken hatten sie stets dazu aufgefordert, sensibel mit den eigenen Daten umzugehen. Aber im eigenen Bankensystem scheint man es mit dem Datenschutz hingegen nicht so genau zu nehmen. Und nun sind 3000 Euro futsch. Die Bank lehnt sich zurück und beruft sich auf ihr sicheres PIN-System. Frau Müller ist sauer. Am liebsten würde sie sofort ihre Bank wechseln. Aber beim nächsten Bankhaus ist es um die Sicherheit ihrer Daten wohl nicht besser gestellt.

Frau Müller sollte es sportlich sehen. Es hat sie kein Dieb auf offener Straße mit einer Waffe bedroht und zur Herausgabe ihres Bargeldes aufgefordert. Sie hat „nur“ ein paar Euro verloren. Ein Weg aus dem Dilemma wäre, einfach auf jegliche elektronischen und bargeldlosen Zahlungsmittel zu verzichten. Einfach wieder wie in alten Zeiten zum Schalter gehen, Bargeld abheben und damit später bezahlen. So kann ihr die Bank später nicht vorwerfen, sie wäre unsensibel mit ihrer PIN oder gar ihren Kontodaten umgegangen. Kleiner Schönheitsfehler: wer läuft heute gerne noch mit mehr als 200 Euro Bargeld durch die Gegend? Und bei vielen Rechnungen ist man auf eine Überweisung als Zahlungsmittel angewiesen. Aber was solls. Wann ist Frau Müller schon einmal auf offener Straße ausgeraubt worden? Noch nie – dafür aber schon einmal auf elektronischem Wege und dabei gleich richtig.

(*) Frau Müller könnte auch Frau Schulze oder Frau Hurzelbach heißen
(**) PIN-System von EC-Karten ist sicher

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Ein Kommentar

  1. 1. Was genau hat jetzt das Geldabheben am Geldautomaten mit den geklauten Kontodaten zu tun (bei welchen halt die Banken sagen, dass der Kunde bzw. sein Geld geschützt wird)? Der Dieb brauch hier ja sogar noch eine Karte!

    2. Wenn 3000 Euro futsch sind, dann hat der Typ aber laaaange die Karte und die PIN von Frau Müller – soviel kann man für gewöhnlich nicht mal in einer Woche abheben.

    3. „Ein Weg aus dem Dilemma wäre, einfach auf jegliche elektronischen und bargeldlosen Zahlungsmittel zu verzichten. Einfach wieder wie in alten Zeiten zum Schalter gehen, Bargeld abheben und damit später bezahlen.“

    -> Ja neee genau hier liegt der Denkfehler! Damit haben wir ja immernoch ein Konto!
    Die Überweisung geht damit nämlich immer noch – unlautere Geldabbuchungen dementsprechend auch! Davon mal abgesehn: Geld holen am Schalter ist wirklich Rentnern, Arbeitslosen und (Nacht-)Schichtarbeitern vorbehalten, bei DEN Öffnungszeiten. Also nach deiner Argumentation wäre der Sparstrumpf unterm Kissen die einzig richtige Lösung – nur: wo kommt das Geld dafür eigentlich her? Denk mal drüber nach 😉

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