Beim Preisbock hat es sich ausgebockt

Live-Shopping ist ein aus den USA stammender Trend aus der E-Commerce-Szene. Der Gedanke: jeden Tag nur ein Produkt und auch nur so lange der Vorrat reicht. Mit hohen Abnahmemengen möchte man einen günstigen Einzelverkaufspreis erzielen. Die Idee brachte schnell auch in Deutschland einige Portale hervor. Doch das simple Konzept trägt sich nicht auf Dauer. Nur wenn die halbe Nation zur selben Zeit das selbe Produkt benötigt, geht die Rechnung auf. Bei der  Preisbock GmbH läuft das Geschäft offensichtlich derart „gut“, dass es zum Verkauf ansteht.

Offiziell heißt es vom Betreiber, der  e-Commerce-Agentur dotSource aus Jena, man wolle sich verstärkt dem Kerngeschäft widmen. Ich interpretiere aus diesem Satz, dass man sich gesundschrumpfen muss. Das Geschäft mit den Preisbock-Deals läuft seit einigen Monaten nur noch schleppend. Früher gab es mitunter mehrere Deals pro Tag. Heute hingegen gilt ein Deal auch für mehrere Tage. Ebenso hat sich die Angebotspalette stark abgeschwächt. Der Bedarf an Taschen, Schmuck und Hotelgutscheinen dürfte auf Dauer relativ gering ausfallen. Selbst zur umsatzstarken Zeit vor Weihnachten hat man mit Puzzle-Sets oder Badewannen-Enten „geglänzt“.
Bereits vor Monaten machte mich ein überdimensionaler Banner stutzig. Seitdem verunstaltet eine überdimensionale Werbung für Mansbox die Preisbock-Website. Mansbox ist ein Tochterunternehmen der Preisbock GmbH. Bei Mansbox kann der moderne Mann eine Art Dauerabo auf Unterwäsche bestellen. Damit soll man mehr Zeit fürs Leben haben. Ein schöner Gedanke. Doch selbst der gestresste Businessman ohne Freizeit möchte nicht tagaus-tagein die selbe langweilige Unterwäsche tragen. So einfallsreich die Idee, so einfallslos die Umsetzung.

Schon andere zuvor sind am einseitigen Konzept des Live-Shoppings gescheitert: Sportlet (Sportbekleidung) oder auch Schutzgeld. Der Grund ist einfach: natürliches Wachstum kann mit einem eingeschränkten Produktangebot kaum stattfinden. Wenn sich für das spezielle Angebot nicht genügend Käufer finden, bleibt man auf Paletten von ein und dem selben Produkt sitzen. Zudem ist der Preisvorteil zur allgemeinen Konkurrenz meist sehr gering. Wenn dann nur noch Restposten oder „Ramschware“ angeboten wird, verlieren auch die Stammkäufer den Gefallen am „Daily-Deal“.

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Ein Kommentar

  1. Nein, die selbe langweilige U-Wäsche möchte nicht mal jemand, der viel Freizeit hat, jeden Tag tragen.

    Die Gleiche schon, …wenn sie gefällt und passt, warum nicht?

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