Bananenrepublik Deutschland

„Good bye Deutschland“ oder „Die Auswanderer“ heißen die neuen Erfolgssendungen auf den privaten TV-Kanälen. Viele wundern sich, wieso es immer mehr Deutsche ins ferne Ausland zieht. Andere wiederum würden jenen Protagonisten aus dem Fernsehen zu gern folgen.
Deutschland, das war einmal ein erfolgreicher und ausgeglichener Staat im Zentrum Europas. Grüne Aktivisten kämpften friedlich gegen kapitalistische Konzerne und die Politik entwickelte visionäre Zukunftsideen für ein aufstrebendes Volk. Heute allerdings sind wir ein korrupter Wirtschaftsriese, bei der die Politik sich komplett vom Kapital diktieren lässt. Die Gesellschaft gerät immer mehr aus ihren Fugen und niemand wagt eine Veränderung.

Die Gewaltexzesse offenbaren Versagen

Aus der Schwäbischen Zeitung vom 27.12.2007, Leitartikel von Michael Lehner.

„Die Krokodilstränen über die unfassbaren Prügelszenen in der Münchner U-Bahn sind noch nicht trocken, da kommt die Meldung über eine Mutter, die Weihnachten ihre beiden Kinder umgebracht hat – ebenfalls in Bayern, ebenfalls quasi unter den Augen anderer Menschen.
Die Reaktionen aus Gesellschaft und Politik entlarven einmal mehr der Irrglauben, dass Politik leisten könne, was Familien und Gemeinschaft insgesamt offenkundig nicht leisten. Aber auch Politiker nähern den Trugschluss, dass der Staat nicht machtlos sei, wenn Menschen in steigender Zahl versagen: als Erzieher, als Eltern, als feige Zeugen übelster Gewalt.
Die Unkultur, sich tunlichst nicht einzumischen, hat Gründe: Großeltern und auch Nachbarn werden zurechtgewiesen, wenn sie sich in Erziehungsfragen einmischen. Lehrer erleben Eltern immer seltener als Partner, wenn sie sich über die Noten hinaus ein Gewissen um ihre Schüler machen. Mutige, die sich gegen öffentliche Gewalt einmischen – zum Beispiel in U-Bahnen der Kneipen– finden keine Unterstützung aus dem immer größer werdenden Heer der Gaffer.
Was Kurzsichtige für ein Problem mancher ostdeutscher Städte wie Hoyerswerda oder Rostock hielten, ist längst zur gesamtdeutschen Wirklichkeit geworden. Die Täter verbindet weit mehr das Versagen ihrer Eltern als die soziale oder ethnische Herkunft. Wachsende Brutalität auf Ausländer-Fragen zu reduzieren, verstellt den Blick auf die wahre Dimension der Verrohung und der Hilflosigkeit, die oft genug Gewalt erzeugt.
Weder staatlich verordnete Vorsorgeuntersuchungen für Säuglinge, so sinnvoll sie grundsätzlich sein mögen, noch drakonische Strafen für jugendliche Schläger werden allein die Einsicht ersetzen, dass eine Gesellschaft nur jene Werte wirksam verteidigen kann, die ihr in jedermanns Alltag tatsächlich wichtig sind. Manieren und Erziehung sind da seit Jahrzehnten zu kurz gekommen – und auch die Hilfsbereitschaft.“

Ein Gefühl von Kälte

Der Kalte Krieg ist längst vorbei. Doch erleben wir in diesen Tagen einen neuen kalten Wind zwischen den Gassen. Die Politik verfolgte über Jahrzehnte nur die Interessen der Wirtschaft. Deutschland der Exportweltmeister machte sich keine Gedanken über seine Kinder, welche früher oder später das Kulturgut und Wissen weiter tragen sollten.
ie Mustereltern sind beide berufstätig und die Erziehung wird öffentlichen Einrichtungen überlassen. Oder beide Eltern leben von Hartz-IV und tragen für ihre Kinder weder Verantwortung noch leben sie eine Vorbildfunktion aus. Erziehung und Bildung liegen in Deutschland als Scherbenhaufen auf dem Boden und sind Ursache für vielfältige Probleme: steigende Arbeitslosigkeit durch fehlende Bildung, fehlende Manieren und Sitten durch ausbleibende Vorbildungsfunktionen und ausufernde Gewalt als Resonanz einer entgleisten Gesellschaft.

Der Staat als Feind

Die deutsche Geschichte wiederholt sich. Für ca.16 Millionen Menschen war für fast 40 Jahre lang die Stasi der Staatsfeind Nummer 1. Die Bespitzelung und ständige Kontrolle gehörte zum Alltagsleben dazu wie die staatlich voll regulierte Arbeitswelt. Heute erscheint uns dieses Phänomen zum zweiten Mal – wenn auch in abgewandelter Form. Viele Millionen Bundesbürger sind auf die staatliche Regulierung und Unterstützung zwingend angewiesen. Mindestens 7 Millionen Bürger leben von Hartz-IV oder anderen Zuwendungen. Auf der anderen Seite unterhöhlt die deutsche Regierung immer mehr die bürgerlichen Grundrechte und untergräbt damit die Gesetze der Demokratie. Der Kampf gegen den Terror wird wiederkehrend als Legitimationsgrund für jegliche neue Maßnahme vorgebracht.
Damals in der DDR galt das komplette westliche Ausland als Feind. Dies war der vorgehaltene Grund für den Mauerbau. In Wahrheit hatte man eher Angst davor, dass das eigene Volk unbemerkt sich außer Landes schafft. Heute in der BRD entstehen neue digitale Grenzen durch ausufernde Überwachungsmaßnamen. Der Staat hangt Angst vor seinen eigenen Bürgern. Die fadenscheinigen Schutzbehauptungen, der Kampf gelte dem Terror, zieht heute nur noch beim strikt uninformierten Mop.

Die Zukunft

Ständig wird gepredigt, dass wir das Schicksal in der eigenen Hand haben. Eine Gesellschaft entwickelt sich immer in jene Richtung, in diese sie sich selbst manövriert. Gern wird dabei vergessen, dass gerade die staatlichen bzw. politischen Vorgaben maßgeblich die Richtung der Entwicklung vorgeben.
Die Gewalt in den Familien, in der Schule oder in der Öffentlichkeit wird immer direkter und brutaler. Der Staat verwandelt sich vom Beschützer und Wegweiser der Nation immer mehr zum Feindbild und Hassobjekt des ganzen Volkes. Denkbar schlechte Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander.
Die ehemaligen Bürger der DDR ziehen bereits heute die Lehre aus ihrer eigenen Geschichte. Die Partei Die Linke erreicht in den östlichen Bundesländern stellenweise mehr Stimmen als die großen Volksparteien zusammen. Bei den politischen Ergebnissen der letzten Jahre ist dies auch nicht weiter verwunderlich.

Ein Gruß an alle Ausgewanderten!

PS: Am selben Tag wie unser Bundespräsident Horst Köhler das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung unterzeichnete, war den Medien ein entlaufener Tiger im New Yorker Zoo wichtiger, als ein Kommentar zur VDS. Das ist Deutschlands Politik.

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