Apple erfindet die Uhr – das neue Must-have?

Die Apple-Watch soll nicht das iPhone ersetzen. Davon ist sich auch der Hersteller so gut wie sicher. Bei der Uhr scheint die Individualität wichtiger zu sein wie die Funktionalität, denn man startet mit unglaublich 25 verschiedenen Modellen. Mit weißem, grünem oder schwarzem Plastikarmband. Mit dunklem oder hellem Leder. Mit silbrigem oder mattschwarzem Gehäuse. Oder wer es mag auch mit Metallarmband. Ebenso individuell und vielseitig präsentiert sich die Uhrzeit. Schließlich trägt man das Gadget gut sichtbar am Handgelenk.

Die Watch bietet eine handliche Ergänzung zu den bisherigen Produkten von Apple. Sie wird in zwei Versionen verfügbar sein. Die Uhr mit 38 Millimeter großem Display und Plastikband kostet in Deutschland 400 Euro, das größere Modell mit 42 Millimeter kostet 450 Euro. Beiden gemeinsam ist die relativ kurze Akkulaufzeit von knapp 18 Stunden. Bei „heavy-usage“ ist allerdings schon nach knapp 8 Stunden Schluss. Mit diesem Problem kämpfen auch die Konkurrenten LG, Samsung und Sony bei ihren Smartwatch-Modellen.

Doch was macht man auf so einem kleinen Display, außer die Uhrzeit, die Wettervorhersage oder die Anruferinformation anzuzeigen? All zu kompliziert dürfen die Anwendungen nicht sein, denn auf dem kleinen Display ist nicht viel Platz für komplizierte Touch-Gesten. Haupeinsatzzwecke seien Fitness, Zeitmessung und Kommunikation.  Apple wäre allerdings kein cleverer Konzern, wenn man bei der Präsentation nicht schon ein paar wichtige Apps zeigen könnte.

Die Instagramm-App. Auf dem briefmarkengroßen Screen kann man die neusten Instagramm-Photos favorisieren.  Es wird allerdings  schwierig, irgendwelche Details erkennen zu können und zu wollen. Am Ende wird es auf ein Favorisieren von Selfies hinaus laufen, weil die zum einen eh total trendy sind und zum anderen auch leicht zu identifizieren sind. Vor ein paar Jahren meinte man auch noch, dass die Leute auf dem Smartphone die Bundesliga anschauen wollen. Bis auf ein paar Sportsüchtige konnte dieser Dienst bislang niemand begeistern.

Auch Shazam gibt es demnächst fürs Handgelenk. Das Handy kann für diese wichtige Funktion endlich in der Hosentasche bleiben. Eine Apple-Watch und diese App genügen und schon kann man ganz einfach den gehörten Song taggen.

Und dann natürlich die Überfunktion – pardon Uber-Funktion. Wer dem Sprechen nicht mächtig ist, oder so rein gar nicht weiß wo er sich gerade befindet, kann auf dem Minibildschirm den Standort anzeigen lassen. Der Taxifahrer kann dann „genau“ erkennen, wohin sein Fahrgast gefahren werden möchte. Das Ablesen kann allerdings schnell zu einer krampfhaften Veranstaltung werden, wenn man versucht den Arm in den passenden Winkel zum Fahrer zu verbiegen.

Mich erinnert der Hype um die Smartwatches an die späten 80er. Damals hat der schweizerische Uhrenhersteller „Swatch“ den Markt mit Hunderten Modellen überschwemmt. Für relativ teures Geld wurden einfachste Plastikuhren verkauft. Das System kippte, als jeder eine Swatch besaß und feststellen musste, dass man mehr Spielzeug als Uhr am Handgelenk trug.
Mit den elektronischen Smartwatches wird es ähnlich ergehen. Momentan herrscht ein gewisser Hype, weil die Technik neu ist und einen gewissen Reiz versprüht. Doch 400 Euro für ein Stück Elektronik ist viel Geld. Und folgt man dem üblichen Neuanschaffungsrhythmus von Smartphones, wird man sich in spätestens zwei Jahren wieder eine Smartwatch kaufen. Darüber hinaus ist das Apple-Modell gut doppelt so teuer wie die vergleichbare Konkurrenz.

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