Seltsame iPhone-Verkaufsregeln bei eBay

Seit dem 9. November ist es in Deutschland endlich erhältlich: das Apple iPhone. Das Hype-Phone hat nun auch die deutschen Käufer erreicht. Was wurde im Vorfeld nicht alles über dieses neuartige Mobiltelefon berichtet. Die einen nennen es die innovativste Revolution auf dem Mobilfunkmarkt, für die anderen ist es einfach nur ein gepimptes Handy mit jederlei überflüssigem Schnickschnack. Hierzu soll sich jeder seine eigene Meinung bilden (können). Wer es unbedingt kaufen muss und will, soll dies tun.
Bei eBay, dem größten Marktplatz im Internet, herrschen manchmal gar sehr sonderbare Bedingungen für den Verkauf von Waren. Man darf in den Beschreibungstexten keine Links einbauen, viele Wörter sind perse ausgeschlossen und es darf auch nicht alles an den Mann bzw. die Frau gebracht werden. Beim iPhone wird allerdings deutlich, wie stark die Macht von Apple ist.

T-Mobile hat sich für Deutschland den exklusiven Vertrieb für das iPhone gesichert. Ohne einen Mobilfunkvertrag von T-Mobile lässt sich das schnieke Handy aus dem Apple-Imperium nicht benutzen. In den USA haben zwar bereits viele versucht, das Handy durch illegale Software zu knacken, um danach die freie Netzauswahl zu haben. Doch Apple machte den „Fremdgängern“ einen Strich durch die Rechnung. Nach dem letzten Update wars wieder vorbei mit der freien Netzwahl. Apple zog quasi intern den Stecker – ein Softwarehack überschreibt einen Hack. Market power at its best!

Wer das iPhone sich nicht bei T-Mobile holen möchte, dem bietet sich über eBay noch eine weitere Möglichkeit an. Doch so einfach ist das für die iPhone-Verkäufer nicht. Das Apple-Telefon lässt sich nicht wie der andere Plunder verkaufen. eBay hat klare Regeln gesetzt. Aus dem offiziellen Newsletter von eBay (http://www2.ebay.com/aw/de/200711.shtml#2007-11-08182010):

Um das Apple iPhone auf eBay in Deutschland verkaufen zu können, müssen Sie folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Das Apple iPhone kann ausschließlich im Auktionsformat angeboten werden. Die Optionen „Sofort-Kaufen“ und „Sofort & Neu“ stehen nicht zur Verfügung.
  • Das Apple iPhone darf ausschließlich mit einer Angebotsdauer von mehr als drei Tagen angeboten werden.
  • Verkäufer müssen PayPal als Zahlungsmethode anbieten.

Eigentlich sollte man den Verkauf der iPhones über eBay boykottieren. Doch es wird genügend Lemminge geben, welche sich genau vorschreiben lassen, wie das iPhone zu verkaufen ist. Dass eBay nicht auch noch einen Mindestverkaufspreis fordert, ist leicht verwunderlich.

Was die Regeln bezwecken sollen, darüber kann nur spekuliert werden.

Mit einer Auktionsdauer von mehr als drei Tagen möchte sich die eBay-Zentrale bestimmt die nötige Luft verschaffen, um illegale und nicht regelkonforme Verkäufe vor dem Auktionsende aus dem Programm schmeißen zu können. So hat das eBay-Team bis zu fünf Tagen Zeit, mit ihren Scouts und der „Überwachungssoftware“ auf Jagd zu gehen. Wer harte Regeln aufstellt, muss auch dafür sorgen (können), dass diese eingehalten werden. Ansonsten gibt es juristischen Ärger von T-Mobile und Apple.

Dass PayPal als Zahlungsmethode gewählt werden muss, verwundert nicht weiter. So war schon in den USA der Verkauf bzw. die Bezahlung nur per Kreditkarte möglich. Apple möchte seinen Käufern, Wiederverkäufern, möglichen Hackern und allen weiteren Beteiligten sehr genau auf die Finger schauen. In Deutschland beschwert man sich, dass der Staat immer mehr Daten von einem speichern möchte. Doch bei einem iPhone-Kauf springen alle über das nächst gelegene Messer.
Und ein bisschen Unterstützung der eBay-Bank tut PayPal auch nicht schlecht. Einige Medien hatten in den letzten Wochen negativ über das Subunternehmen von eBay berichtet. So gibt es vermehrt Klagen von Verkäufern und Käufern, dass Gelder verloren gehen, nicht zurück erstattet werden oder anderweitig es Probleme gibt.
Durch das Bezahlen über PayPal gelangt eBay problemlos an die Konto- und Kontaktdaten des Käufers. Durch diese Kontrollinstanz ist äußert einfach, den Weg des Handys nachverfolgen zu können. Apple legt hier offensichtlich großen Wert darauf.

Das Apple-iPhone mag schick, hipp und innovativ sein. Der äußerst hohe Produktpreis in Verbindung mit einer relativ hohen Monatsgebühr für den Provider macht es schon wieder unattraktiv. Nur Nerds und Apple-Anhänger werden bereits sein, so viel Geld für so wenig Handy auf den Tisch zu legen. Die rigiden und äußert befremdlichen Verkaufsbedingungen bei eBay machen das Anbieten des iPhones über die Auktionsplattform gar völlig uninteressant. Und kaufen möchte man es unter der erzwungenen Bezahlmethode PayPal schon gleich gar nicht – ich zumindest.

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