Seltsame Auktionen auf jobdoo.de

Handwerker-Aktionen sind nichts neues. Der Markt ist groß. Seit Mitte 2004 gibt es die jobdoo.de Internet-Website. Wer einen Handwerker- oder Dienstleistungsauftrag zu vergeben hat, kann diesen dort in das Portal einstellen. Interessenten können auf jene Aufträge bieten. Das Prinzip gleicht den ebay-Aktionen mit den Unterschied, dass bei jobdoo.de – und den anderen Handwerker-Auktionsportalen – auf den Startpreis runter geboten wird. Dies nennt man auch Reverse-Aktionen.
Zum Zeitpunkt der Recherche (9.1.2008) befanden sich 244 Auktionen im Portal. Dies ist nicht gerade sonderlich viel, wenn man bedenkt, dass die Angebote deutschlandweit gestreut sind. Hinzu kommt, dass bei manchen Auktionen ein fahler Beigeschmack bleibt. Denn so manches entpuppt sich bei genauerem Hinsehen eher als Schmu denn als ein ernst gemeintes Angebot.

Beginnen wir der ersten kuriosen Auktion: ein Herdanschluss
Wenn Sie einen Herd anschließen möchten, sollten sie dies einem geprüften Fachmann überlassen. So dachte sich dies auch das jobdoo-Mitglied „scrooge“. Für maximal 30 Euro sollte der Job erledigt werden. Beginn der Auktion war am 13. Dezember 2007. Nun, wie lange würden Sie persönlich darauf warten wollen, bis Ihnen der Herd angeschlossen wird? Zwei Tage? Eine Woche? Das Mitglied hat für die Installation einen Zeitraum vom 14.12.2007 bis 17.12.2007 festgelegt. Trotz allem läuft die Auktion bis zum 11. Februar 2008. Der Verwirrung nicht genug. Das Mitglied hat am 9.11, am 11.12., am 12.12. und am 13.12.2007 den Angebotstext erweitert; noch bevor die Auktion eigentlich gestartet war.

Prinzesenalarm
Erste Auffälligkeit: die Auktion startete zum 22.11.2007 und endet am 21.01.2008. Der Auftraggeber möchte die Arbeit allerdings zwischen dem 15.11.2007 und dem 20.11.2007 erledigt haben. Wie soll das gehen?
Noch viel besser ist allerdings der eigentliche Auftrag (Originaltext): „für meine nichte an der wand prinzesen und was da zu gehört“. Als Orientierung dient die Kategorie „Maler/Lackierer“. Es tut mir leid, aber ich werde daraus leider nicht schlau.

Test
In der Kategorie „Auto:Elektrik“ findet sich die nächste Seltsamkeit. Für 1.000 Euro gibt es dort einen Test. Ausführungsort ist Hamburg. Mehr ist allerdings nicht zu erfahren. Der Rest der Auktion bleibt wohl das Geheimnis des Anbieters „Hanneshh“.
Ein Portal mit ca. 250 laufenden Auktionen sollte zumindest redaktionell in der Lage sein, solchen Unsinn umgehend zu löschen. Denn es schadet nicht nur der Glaubwürdigkeit des ganzes jobdoo-Portals.

Die letzte Kuriosität: Postannahmestelle
Das Mitglied „newoffice“ ist recht umtriebig und hat auch gleich zwei, fast gleichlautende Auktionen in das Portal eingestellt. In der einen sucht er Postannahmestellen in Berlin und in der anderen geht es schlichtweg um die Postannahme in Berlin. Auf beide Auktionen hat auch bereits jemand geboten; nur ist es in beiden Fällen das selbe Mitglied (Dienstleister100). Wenig aussagekräftig ist auch der Angebotstext. Es werden bundesweit Postannahmestellen gesucht. Prima! Unter dieser Vorgabe melde ich mich doch auch mal auf diese Auktion. Schließlich kostet der Auftrag nur 800 Euro. Bleibt nur die Frage: ist dies die Provision, die monatliche Zahlung oder eine Art Kaution? Zwei Sätze mehr würde ich schon gern erwarten, wenn es um einen solchen Auftrag geht.
Die beiden Auktionen zeigen noch ein weiteres seltsames Phänomen. Obwohl die beiden Angebote nur mit einem Abstand von 2 Minuten eingestellt wurden, hat die erste die Auktionsnummer 658796 und die zweite bereits die Nummer 658811. Auf dem Portal muss ganz schön was los sein. 15 Auktionen in zwei Minuten. Das ergibt hochgerechnet über 10.000 Auktionen pro Tag 😉

Schmu oder unfähige Mitglieder?
Es stellt sich für mich die spannende Frage, ob bei jobdoo.de noch alles mit rechten Dingen vonstatten geht. Ist es wirklich so kompliziert, in sich schlüssige Auktionen einzustellen? Sind die Mitglieder mit dem formulieren von aussagekräftigen Texten und der Angabe von auktionsrelevanten Informationen überfordert? Oder puscht die jobdoo-Redaktion ihr Portal mit gefälschten Auktionen? Bei derzeit 244 laufenden Auktionen wünscht sich jeder Anbieter wohl etwas mehr Leben im Portal.
Bei den Auktionsnummern springt der interne Zähler pro Auktion wohl immer um 15 Nummern weiter – um den Push-Effekt zu erhöhen. Denn über 650.00 Auktionen lesen sich in vier Jahren Existenz besser als nur „magere“ ca. 45.000 Auktionen.

Das Handwerker-Portal jobdoo.de hinterlässt bei mir einen sehr gemischten Eindruck. Neben vielen ehrlichen Angeboten finden sich etliche Kuriositäten. Erklären lassen sich diese seltsamen Fundstücke leider nicht. Bei jobdoo wird man gewiss eine passende Antwort dafür kennen.

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Ein Kommentar

  1. Habe diese jobdoo Webseite durch zufallgefunden, habe mich auch registriert, wollte ein Gebot abgeben und gleich im Anschluss soll ich meine Bankdaten eingeben, wenn man aber nachliest gibt es keine Gebühren zu bezahlen ausser man möchte per SMS Nachrichten erhalten, nun stellt sich die Frage warum Bankdaten eingeben, und wieso wird nicht darauf hingewiesen, wieso wird das so versteckt verlangt.
    Alles im allem eine mehr als komische Seite.
    Meine Meinung Finger weg von dieser Seite!!!!!

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