Der Medientycoon Rupert Murdoch plant eine Allianz zwischen seinem Medienkonzern News Corporation und der Suchmaschine BING von Microsoft. Hintergrund des Deals ist es, dass die Medieninhalte aller Angebote aus dem News Corporation Konzern nur noch gegen Entgelt indiziert werden dürfen. Dabei soll sich Microsoft als exklusiver Verwerter erklärt haben. Nur noch die Suchmaschine BING hätte Zugriff auf die Inhalte und nur über BING würden sich die Inhalte „erbingen“ (analog zu „ergooglen“) lassen. Diese Geschäftsidee ist so genial wie einmalig dämlich.
Zur News Corporation gehören unter anderem die Zeitungen The Sun und The Times sowie die Fernsehsender FOX und Sky und die Internetportale MySpace und Jamba!. Geht es nach den Vorstellungen von Rupert Murdoch, dem CEO der News Corp., würden bald alle Inhalte nur noch exklusiv über Microsofts Suchmaschine BING zu finden sein. Nur wem soll das nutzen? Und muss Google ernsthaft Angst vor dieser Allianz haben?
Der Internet-Nutzer wird sich wohl am schnellsten an diesen Umstand gewöhnen. Denn eine Suchmaschine, welche nicht unabhängig und demokratisch die Netzinhalte abbildet und indiziert, hat beim Nutzer schnell verloren. Hinzu kommt, dass Microsoft schon seit Jahren bei der Qualität seiner Suchergebnisse weit hinter Google zurück liegt. Eine Konzentration auf die Inhalte von The Sun, The Times und den anderen Murdoch-Zeitungen würde die Suchergebnisse noch weiter verschlechtern. Anstatt dass sich Microsoft der Optimierung der Suchalgorithmen bemüht, wird in Zukunft das Hauptaugenmerk auf der Optimierung von Murdochs Angeboten liegen. Denn sofern Microsoft Geld dafür bezahlt, möchte man solche Inhalte auch möglichst prominent in der eigenen Suchmaschine präsentieren.
Der Google-Nutzer kann eigentlich nur froh darüber sein, dass demnächst die ganze Murdoch-„Propaganda“ aus dem Google-Index fliegt. Fast alle Angebote (The Sun, Fox, etc.) berichten über die Wirtschaft, Politik und die Gesellschaft äußerst einseitig. Dem ungebildeten Internet-Nutzer wird dies nicht sofort auffallen. Doch auch dieser Nutzergruppe nach der Umstellung auffallen, dass Google einfach die vielseitigere und vielfältigere Ergebnisse präsentieren kann.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob Microsoft entweder unheimlich dämlich oder kühl kalkuliert in diese Allianz geht. Zum einen bezahlt Microsoft für die indizierten Inhalte und zum anderen begibt sich der Software-Riese in eine politische Abhängigkeit. Beides ist keine sonderlich gute Ausgangsposition. Denn das Internet bzw. seine Nutzer reagieren sehr empfindlich auf Einschränkungen dieser Art. In meinen Augen stehen die Chancen ziemlich hoch, dass dieser Deal sich zu einer Katastrophe für Microsoft entwickelt. Zum einen wäre der langsam aber stetig gezüchtete Ruf der Suchmaschine BING dahin und zum anderen hätte Microsoft durch diese Kooperation viel Geld verloren. Im Grunde kann sich Rupert Murdoch schon jetzt freuen. Der alte Haudegen hat in den letzten Tagen weltweit kostenlose PR erhalten für seine Zeitungen. Und sollte es wirklich zu diesem Deal kommen, wäre er am Schluss der lachende Gewinner.