Newtopia: maximale Zuschauer-Verarschung

Seit der Nacht von Sonntag auf Montag, dem 8. April 2015, ist bekannt was viele schon seit langem geahnt haben: die Sendung „Newtopia“ ist mehr Scripted-Entertainment als offene Handlung und „Erschaffung einer neuen Gesellschaft“. Die Bewohner, Pioniere genannt, handeln weitaus nicht so frei wie das Format offiziell vor gibt. Es gibt Absprachen, Manipulationen und geplante Aktionen. Die Macher wollen davon jedoch nichts wissen und wiegeln ab. Und Sat1. muss um die Existenz des ganzen Formats fürchten.

Was war passiert in „Newtopia“?

Montagmorgen so gegen zwei Uhr nachts betritt die Executive Producerin Jacqueline B. die Scheune von „Newtopia“ und bittet die Teilnehmer zum Gespräch. Zu diesem Zeitpunkt schalten alle Kameras wie auf Befehl auf den Kuhstahl, um das Szenario im Live-Stream zu verheimlichen. Ausgerechnet die 360-Grad-Kamera in der Scheune wird jedoch vergessen und somit ist die ganze Unterhaltung live im Internet zu sehen. Die Executive Producerin ist hörbar angetrunken und gibt dies auch belustigt vor der Gruppe zu.

Was dann folgt, ist quasi ein Fernseh-GAU der Kategorie 1. Jaqueline B. redet offen über die Einflussnahme der Produktionsfirma Talpa, über den Druck gegenüber John de Mol. Auch darüber dass die User (gemeint sind damit die Zuschauer) immer neue Aufgaben fordern würden. Ein Gewächshaus bauen, die Kühe verkaufen, eine Party veranstalten und so weiter. Sie gibt den Kandidaten zu bedenken, welche Wirkung sie nach außen haben und welche Rolle sie zu erfüllen hätten.

Die Aussprache der Executive Producerin ist einer Aktion geschuldet, welche bereits einen Tag zuvor passiert war. Die Kandidaten müssen in regelmäßigen Abständen für den Batteriewechsel der Mikrophone in den Technikraum. Dort werden ihnen seit Anfang an kleine Tipps und Hilfestellungen gegeben. Dieses Mal belauschten ein paar andere Bewohner diese Unterhaltung mit dem Producer-Team, da offenbar größere Veränderungen geplant sind und drei Bewohner in diesen Plan eingeweiht werden sollten.

 

Um wieder mehr User Zuschauer für die Sendung zu begeistern, soll der Kuhstall in ein Restaurant umgewandelt werden. Dieser Plan der Produzenten wurde den drei Kandidaten übertragen. Diese hatten nun die Aufgabe, möglichst glaubhaft zu schauspielern, dass dieser Plan von ihnen selbst stammt. Zudem sollen sie die ganze Gruppe dazu bringen, den Umbauplänen zuzustimmen.

Zurück zur nächtlichen Aussprache mit der Producerin. Nach circa 50 Minuten wird die Panne bemerkt und die Übertragung abgebrochen. Tags darauf hat sich ein Shitstorm sondergleichen los getreten. Unter dem Hashtag #Faketopia brodelt es seit jeher bei Twitter und in vielen anderen Social-Media-Kanälen. Die Executive Producerin wurde spontan beurlaubt. Erfinder John de Mol spricht von einem einmaligen und nicht abgesprochenen Vorgehen. Zudem beteuert er, dass die Bewohner ansonsten absolut frei handeln würden, und dass zukünftig kein Einfluss mehr genommen werden würde.

Erst der Beginn der Tricksereien

Ein Insider berichtet der BILD-Zeitung von vielfältigen Manipulation.

  • Laut Insider kennt die Nachzügerlin Kate den Bewohner Sebastian bereits vor dem Einzug. Dieses Gerücht war kurz nach dem Einzug aufgekommen, da sich die beiden sofort auffällig intim verhalten haben.
  • Ein Großteil der „Besucher“ sind produktionsinterne Mitarbeiter. Begründet wird dies mit der Sicherheit.
  • Nachrücker Payman hat bereits am Probedreh teilgenommen, der ein paar Wochen vor dem offiziellen Start statt gefunden hat.
  • Karolina ist eine (Teilzeit-)Schauspielerin. Dazu gibt es mehrfache Belege, welche nach und nach aus dem Internet entfernt wurden. Der Sender behauptet seit jeher das Gegenteil.

Prinzipiell ist „Newtopia“ am Ende. Der Zuschauer wird den Bewohnern nicht mehr trauen. Teilweise sind auch die Bewohner angefressen von den Manipulationsversuchen des Senders. Die Produktionsfirma und Sat.1 werden sich nicht mehr aus der Affäre reden können. Im Grunde wird das Format nur wegen des Geldes weiterhin am Laufen gehalten. „Newtopia“ muss noch ein paar Monate erfolgreich laufen, damit es nicht ein Millionengrab hinterlässt. Es wäre jedoch eine gerechte Strafe dafür, wie rücksichtslos der Sender seine „User“ behandelt.

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