Neujahr – der Tag der guten Vorsätze

Ein neues Jahr hat begonnen. Für viele sind die ersten Stunden nach Silvester besonders wichtig, denn es gilt gute Vorsätze zu schließen. Eigentlich sind es immer – stereotypisch – die selben Vorsätze, welche man sich macht: mit dem Rauchen aufhören oder Abnehmen. Manche wollen eventuell auch weniger Alkohol trinken oder mehr für die Schule machen. Doch speziell bei den weiblichen Neujahrsempfängerinnen geht es ums Pfunde verlieren. Der Hüftspeck, der sich über die Feiertage angesetzt hat, muss wieder(!?) weg.

Kann man an ein paar Festtagen so viel zu nehmen? Oder sind an der Fettschwemme eher die vielen Plätzchen, Lebkuchen und Christstollen des ganzen letzten Monats schuld? Oder aber das ganze letzte Jahr war geprägt von übermäßigem Heißhunger. Und dann gibt es noch die Kategorie „lebende Kalorienbombe“, welche permanent mehr Kalorien zu sich nimmt als eigentlich nötig wären. Daher ist es gerade an Neujahr besonders „beliebt“, die Diät oder das Abnehmen in den Vordergrund zu rücken. Zumindest sollte mal den Gedanken daran wahrnehmen, werden sich viele sagen. Und wenn nicht an Neujahr, wann dann im ganzen Jahr?

Die Teleshopping-Sender und die Werbung haben sich über die Jahre perfekt auf diese Bedürfnisse angepasst. Kaum hat das neue Jahr begonnen, wird an jeder Ecke mit Diätpülverchen, Abnehmprogrammen, Schlankmachtabletten und Kalorienzähltabellen geworben. Natürlich ist jedes Produkt für sich das Allerbeste mit dem höchsten Wirkungsgrad. Zwar wird immer der individuelle Faktor betont. Doch der ist schnell wieder vergessen bei prophezeiten 7 Kilo Gewichtsverlust in einem Monat. Und dies ganz ohne zusätzliche Bewegung oder sonstige Qualen. Wunderbar.
Der Fitness- und Ernährungsberater  Tommy Eichhorn hat bei der Vorstellung eines Fitnessgerätes den absolut zutreffenden Satz gesagt: „.. die sogenannten Problemzonen .. die sind nun mal vorhanden. Durch zu wenig Bewegung. Durch nicht gute Ernährung. Gerade hier in unserer Industriegesellschaft.“ So und nicht anders sieht die Wirklichkeit aus liebe Fettleibigen. Die Industrie verleitet uns dazu, Dinge zu essen, die unser Körper weder benötigt noch sonderlich effektiv verarbeiten kann. Die meisten Menschen essen zu viel Zucker, zu viel Fett, zu wenig Ballaststoffe und zu wenig frisches Obst und Gemüse. Die Industrie verleitet uns ebenfalls dazu, die Bewegung auf ein Minimum zu reduzieren. Sofa und Fernseher sind für einen fitten Körper keine gute Basis. Selbst kleinste Wege werden nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt sondern bequem per Auto, Bus oder Bahn. Der Lift ersetzt das Treppensteigen und der Gang in den Supermarkt wird abgelöst vom Lieferdienst.

Der industriell gesättigte Mensch hat keine Notwendigkeit, sich über das Mindestmaß hinaus zu bewegen. Sport ist für viele (wirklich) Mord. Eine Nikotinlunge ist nach wenigen, intensiven Atemzügen am Limit. Ein BMI (Body-Mass-Index) von 28 hat nichts mehr mit Wohlfühlgewicht zu tun sondern ist schlichtweg schädliche Fettmasse im Übermaß.
Die Diätprogramme und Nahrungsergänzungen können beim Abnehmen helfen. Sie bilden allerdings nur einen Baustein für eine ausgewogene und gesunde Lebensweise. Bewegung gehört ebenso dazu wie frisches Obst und Gemüse. Wer dann noch das Rauchen reduziert und seinen Alkoholkonsum drosselt, hat beste Voraussetzungen, dass die gefassten Vorsätze auch in Ergebnissen münden.

Eines haben die beworbenen Produkte jedoch gemeinsam: bevor die Pfunde purzeln, wird erst einmal das Portmonee spürbar leichter. Für die Diätpulver und Pillen verlangen die Hersteller fürstliche Preise. Es soll der Eindruck erweckt werden: nur was viel Geld kostet, kann auch eine große Wirkung haben. Dass man allerdings mit einer gewöhnlichen Ernährungsumstellung den selben Effekt erzielen kann, verschweigen die Hersteller wohlwollend. Man redet sich schließlich nicht das eigene Geschäft kaputt. Und selbst für das pure Wissen, wie man täglich auf sein Gewicht achten kann und soll, verlangen Anbieter einen fetten Abschlag. So bietet bspw. WeightWatchers einen Abo-Vertrag für ihr Onlineportal: 15,95 Euro monatlich. Dafür dass einem erzählt wird, dass Tomaten mit Nudeln besser sind als Schnitzel mit Sahnesoße.

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