Ein Amerikaner ist ein Patriot. Er ist ein Gewinner. Er kennt keine Probleme sondern nur Lösungen für ein Problem.
Keine Schwäche zeigen ist zudem eine der Hauptstärken des Landes zwischen Pazifik und Atlantischer Ozean. Doch die heile Welt des Weltmachtführers bricht zusammen. Es rumort im sozialen Sumpf – und dies nicht zu knapp. Viele Politologen und Soziologen sagen, dass sich das alte (Nord-)Amerika am 11. September 2001 massiv gewandelt hat. Andere wiederum schieben es auf die politischen Verhältnisse, welche wohl schon seit Bush-Senior im Argen liegen.
Amerika. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten mit den größtmöglichen(!?) Freiheiten, die ein Mensch auf Erden genießen kann. Viele Amerikaner glauben auch heute noch an den „better way of life„. Doch für einen Außenstehenden und für immer mehr Amerikaner wirken diese Freiheiten immer mehr wie scheuernde Fußfesseln. Der Traum von einem Leben in Freiheit und grenzenlosen Perspektiven hat sich langsam aber sicher aus geträumt.
Die Ursachen sind mannigfaltig.
Zum einen wurde das Land durch die herrschende Politik in die größte Schuldenfalle seit Bestehen des US-Dollars getrieben. Zum anderen hat die Politik nicht nur ‚unwichtige‘ Kriege auf fremden Kontinenten verloren sondern dabei auch noch weit über 2000 Soldaten einbüßen müssen. Auch ein Punkt ist die zunehmende Verarmung der Bevölkerung. Viele haben heute schon zwei oder gar drei Jobs, um sich über Wasser zu halten. Und wer keinen Job hat, der sollte tunlichst nicht krank werden. Denn eine private Krankenversorgung ohne Sozialversicherungsschutz kann schnell in die persönliche Insolvenz führen.
Ach ja .. und dann ist da noch ein ganz besonderer Patriarch: Georg W. Bush. Mittlerweile sind sehr viele Amerikaner davon überzeugt, dass es ohne ihn dem Land heute besser bzw. nicht schlimmer als vor seinem Amtsantritt gehen würde.
Als Filmtipp verweise ich an dieser Stelle gern auf den Film Little Miss Sunshine. Er zeigt auf vortreffliche Weise, dass es neben dem reichen Leben in New York und dem beschwingten Treiben in Kalifornien auch eine ganz anderes USA gibt. Dort wo die Intelligenz ihre intellektuellen Grenzen weit erreicht hat, dort wo niemals eine Schönheitskönigin wohnen wird, dort wo die Armut sanft die Mutter Natur am nackten Arsch küsst. Der Film erzählt von Amerikaner, die den Traum der großen Freiheit schon lange aus geträumt haben. Sie sind hart auf dem Boden der Realität gelandet.
Ich denke, und dies ist meine persönliche Meinung, der Großteil der Amerikaner ist es satt, ständig irgendwo auf der Welt einen Krieg führen zu müssen. Der Amerikaner ist es satt, ständig der Beste und Größte sein zu müssen. Der Amerikaner möchte nicht mehr länger nur für seine nackte Existenz arbeiten gehen wollen. Denn sollte sich nicht bald eine Veränderung in dem Urland der alten Indianer etwas ändern, dann sind die Amerikaner einer der größten Verlierer in der fortschreitenden Globalisierung der Menschheit.
Dass sich etwas ändert, kann man heute schon erkennen.
Früher hätte man verwunderte Blicke geerntet, hätte man einem Amerikaner erzählt, dass man seinen Müll trennt oder beim Autokauf auch auf die Verbrauchswerte achtet. Die Zahl der Umweltschutzprogramme in den USA nimmt stetig zu. Auch hat man mittlerweile erkannt, dass man vielleicht nicht ganz unschuldig ist am Klimachaos; die Hurrikans tun in der sichtbaren Wirkung ihr übriges.
Die Europäer wurden von den Amis immer dafür belächelt, dass es hier so etwas wie Betriebsräte oder Gewerkschaften gibt. Mittlerweile sind es sogar die Amerikaner leid, von profitsüchtigen Unternehmen sich ausbeuten und schikanieren zu lassen.
Und dann ist da noch die kleine Angelegenheit mit der Bildung des Landes. Wer Geld für ein Studium hat, ist in den USA fein raus. Wem es allerdings am Ersparten fehlt, der kann sich schon nach der Sekundarschule auf einen Minijob bei einen Burgerbräter oder als Kassenwart in einem Supermarkt einstellen.
Ein „Problem“ habe ich ganz unterschlagen: Georg W. Bush. Aber dieses „Problem“ behebt sich spätestens im November 2008 von selbst.