Der arme Milliardär Merckle

Wenn reiche Milliardäre von heute auf morgen arm wie eine Kirchenmaus sind, bekommt man fast Pippi in die Augen. So viel Elend ist kaum zu ertragen. Da ist es fast zwingend gegeben, dass der Staat eingreifen muss.

Der Pharma-Unternehmer Adolf Merckle ist Hauptanteilseigner der Beteiligungsgesellschaft VEM Vermögensverwaltung (VEM). Diese hatte sich zuletzt bei den Kapriolen der VW-Aktie mit einem hohen dreistelligen Millionenbetrag verzockt. Ingesamt schuldet die Beteiligungsgesellschaft den Banken fast fünf Milliarden Euro. Bevor nun Herr Merckle und seine VEM Insolvenz anmelden müssen, bittet der das Land Baden-Württemberg und die Banken um weitere Kredite. Dies macht jede anständige Privatperson auch, bevor sie sich in die Privatinsolvenz stürzt. Oder etwa nicht?

Das Land Baden-Württemberg zögert noch. Ebenso verhalten sich die Banken noch sehr zurückhaltend. Herr Merckle droht den Finanzinstituten nun allerdings mit der Insvolvenz. Diese Drohung hat bestimmt gesessen. Sie kommt nicht von irgend einem Nobody. Sein Firmen-Konglomerat macht einen geschätzten Jahresumsatz von ca. 30 Milliarden Euro. Und Herr Adolf Merckle zählt zudem zu den 100 reichsten Menschen der Welt (geschätzte 7,3 Milliarden Euro Privatvermögen). Möchte man solch eine gewichtige Persönlichkeit in die Insolvenz schicken. Gewiss doch nicht. Verzocken kann sich jeder mal. Hier sind es eben ein paar Millionen Euro mehr. Was solls.

Dem netten Herrn Merckle werden sicherlich die notwendigen Kredite gewährt. Man wird es schlussendlich mit der Sicherung von Arbeitsplätzen begründen. Die verzockten Millionen sind schnell wieder aus dem Blickwinkel der Öffentlichkeit verschwunden und die Milliardenparade kann beruhigt weiter gehen. Es wäre ja schon traurig, wenn in Deutschland jeder wegen der Finanzkrise Insolvenz anmelden müsste. Es reicht schon, wenn der kleine Sparer auf Jahre verschuldet ist.

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