„Wertigkeit neu erleben“ oder alter Golf neu verkauft

Die Autobranche hat nichts Neues zu bieten. Wirklich emissionsarme Modelle sind derzeit noch so fern wie real funktionierende Fahrspurassistenten. Was macht man da in der Krise? Man ruft die Marketingabteilung an und bittet um Hilfe.

VW (Volkswagen) ist da so ein gelungenes Beispiel. Schon seit etlichen Monaten trägt der Automobilhersteller aus Wolfsburg ein sinnfreies „Das Auto“ im Untertitel. VW ist also das Auto. Sicher. So wie Miele die Waschmaschine und Nokia das Handy ist. Etwas traurig für VW ist hingegen der Umkehrschluss. Wenn man nur das Auto ist, dann ist die Leistung nicht sonderlich groß. Oder?

Jetzt zur sechsten Ausgabe des Golfs hat man in Berlin sogar ein eigenes Kongresszelt gebaut. Schließlich muss man die ewig gleiche Mittelklasse-Familienkutsche auch im ordentlichen Licht präsentieren. Und wenn es schon technisch nicht viel Neues zu berichten gibt, muss man eben beim Marketing eine Schippe drauf legen.

Wertigkeit neu erleben. Der neue Golf.

Dies klingt wie eine Ermahnung an den Verbraucher und die flehende Bitte zum Kauf zugleich. Waren alle anderen Golf-Versionen bis jetzt nur einfaches Mittelmaß? Hat man mit dem sechsten Golf nun das ultimative Mittelmaß gefunden? Oder produziert gar die Konkurrenz wertlosen Schrott? Auch der Golf ist nur eines von vielen das Autos.

In der Werbung klingt das so: „Wir haben ein Auto für Menschen gebaut, die Geräusche schon ab Null Dezibel hören. Für die, die Unebenheiten von 0,01 Milimetern fühlen. Und für diejenigen die 10.000 Gerüche unterscheiden können. Für Menschen, deren Augen für den ersten Eindruck nur eine Zehntel Sekunde brauchen. Eben für alle. Und für unsere Sinne.“

Es geht also schlussendlich nicht um neue Motoren, sparsameren Verbrauch, benutzerfreundlichere Technik oder noch besseren Schutz der Insassen. Es geht nur um die Sinne. So ist das eben, wenn man nur das Auto ist.

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