Nach über 20 Jahren Erfahrungen mit Computern habe ich mir überlegt, eine kleine Reise in die Vergangenheit anzutreten. Womit haben meine ersten Schritte am PC begonnen? Welche Erlebnisse hatte ich in diesen letzten 20 Jahren und welche Betriebssysteme sind alle an mir vorbei gegangen? Und was benutze ich heute und vor allem: wieso? Ein launiger Weg durch die Geschichte meines PC-Alltags.
First Contact – der C128
Die Mission hieß „Computerunterricht“ und war anfangs wenig beliebt bei uns Schülern. Was soll man denn auch hinter diesen grünen Mattscheiben mit Tastaturanschluss auch groß machen? Der Commodore 128 war nur bei eingefleischten Computerjunkies beliebt. Basic-Programme standen auf dem Stundenplan. „Lustige“ Wiederholungsschleifen sollten wir schreiben. Wir haben das Lösen von mathematischen Aufgaben am C128 gehasst. Ein paar Looser mussten sich sogar mit einem C64 zufrieden geben. Das war noch eine Runde bitterer. Während die einen noch am Lösen der Aufgabe waren, haben die anderen bereits selbständig kleine „Bildschirmschoner“ geschrieben.
Aber so waren die Anfangstage des Personal Computers eben. Eine einfache Textkonsole, grüner Bildschirm und ein paar Freaks. Die Begeisterung stieg, als ich die ersten Commodore-Spiele sah. Aus heutiger Sicht ein technischer Witz. Damals konnte einen noch Klötzchengrafik in diversen Grünabstufungen begeistern. Und diese Geräte waren schon allesamt besser als jede elektrische Schreibmaschine. Doch zum Briefeschreiben wurden die Commodores eh nie genutzt.
Mein erster PC – ein 286er mit MS-DOS
Die Zeit der Amiga Computer habe ich noch meinen Freunden überlassen. Zuschauen war erst einmal interessanter als selber kaufen. Doch dann, im Herbst 1985 wurde bei Vobis (gibt es die eigentlich noch?) ein riesiges Paket gekauft: ein intel 286-PC mit 2 MB RAM, einer 20 MB Festplatte (mit Riemenantrieb), einem Nadeldrucker und einem VGA-Bildschirm. Farbe auf dem Bildschirm. Wow! Als Betriebssystem gab es Microsofts MS-DOS 3.0 auf labbrigen 5¼“-Disketten mit dazu. Ein Traum. Diskette für Diskette wurde ins Laufwerk geschoben und das MS-DOS installiert. Damals noch brav nach Handbuch. Kurze Zeit später gab es sogar ein kostenloses Update auf die Version MS-DOS 4.0. Dabei lernte ich auch sofort die Rache eines PC kennen. Systemdateien sollte man nicht verschieben. Ein Computer benötigt Ordnung in seinem System – im Gegensatz zu meinem Jugendzimmer.
Doch was konnte man mit diesem MS-DOS machen? Nicht viel. Man beschäftigte sich größtenteils damit, die Treiber in den EMS (Expanded Memory Specification) oder später in den XMS (Extended Memory Specification) hoch zu laden. Denn nach Bill Gates sind „640 KB enough for a PC“. Dank Herrn Gates damaligem Weitblick konnte man sich tagelang mit Befehlen wie „loadhigh“ oder „himem.sys“ beschäftigen. Ein Gespräch auf dem Pausenhof konnte schon mal ausarten. Die Mädels standen dabei nur unwissend in der Ecke.
Doch MS-DOS war insgesamt betrachtet eine Katastrophe. QBasic war eine Totgeburt an Programmiersprache und Word für DOS war teilweise schlechter als eine Schreibmaschine. Die Konfiguration der autoexec.bat und config.sys konnte einem den Schlaf rauben. Und Microsoft legte eine verbockte DOS-Version nach der anderen nach.
Windows 3
Die Welt für Microsoft änderte sich erst mit der Einführung der grafischen Oberfläche Windows. Die Version 2.0 wurde stillschweigend in der Schublade vergraben. Erst mit Version Windows 3.0 bekam Microsoft wieder Oberwasser. Die Entwicklung kam allerdings nicht ganz ungewollt. Macintosh war damals bereits seit Jahren mit einer eigenen grafischen Oberfläche auf dem Markt – und dies äußerst erfolgreich.
Microsoft setzte seine DOS-Fehler mit Windows 3.0 erfolgreich fort. Statt der neuen Oberfläche auch gleich eine neue Systembasis zu spendieren, setzte die Programmierschmiede aus Redmond auf das unsagbar schlechte MS-DOS. Außer dass man nun eine grafische Bedienoberfläche für die Textkonsole DOS zur Verfügung hatte, änderte sich an der miserablen Qualität der Software nichts. Windows 3 lief zwar relativ stabil, doch die Systembasis machte dies zunichte. Und die Softwarefirmen verhielten sich anfangs äußerst zurückhaltend bei der Herstellung von passender Software. Der Siegeszug von Windows 3 kam hauptsächlich durch die Verkaufsstrategie zustande. Jedem neuen PC lagen die Windows-Disketten bei. Alternativen gab es sozusagen keine.
Schon mit Windows 3.0 war die katastrophale Konfiguration ein „Qualitätsmerkmal“ für Software aus dem Hause Microsoft. Obwohl das System vollwertig über grafische Elemente verfügte, durfte oder musste man die sensibelsten Einstellungen in Config-Dateien manuell vornehmen. Bedienkomfort und Usability sehen anders aus. Auch das Design einer gelungenen Oberfläche musste Microsoft noch erst lernen.
Ein Lichtblick – der 486er und IBM OS/2
Der nächste PC musste gekauft werden. Als nächster Innovationssprung landete ein intel 486-PC mit 66 MHz und 16 MB RAM auf dem Tisch. Neu war auch das 3½“-Diskettenlaufwerk. Und nach einigen Monaten durfte ich das neue IBM OS/2, Warp 3 testen. Ein Traum von Betriebssystem. Es lief außerordentlich flott; dank Multitasking und einer guten 32-Bit-Speicherverwaltung. Die Konfiguration war überlegt und simpel. Eigentlich ist es schade, dass IBM dieses System nicht ernsthaft weiterentwickelt hatte. Gerüchten zufolge sei dies unter anderem auf Druck von Microsoft geschehen, weil es ein echter Gegner für Windows hätte werden können.
Doch auch IBM war an dieser negativen Entwicklung nicht ganz unschuldig. Es fehlte über Jahre an zugkräftigen Programmen. Zwischenzeitlich war aber bereits MS-Office die Killerapplikation auf dem Windows-PC. Für das OS/2 fehlte es beim Thema Office an einer ernsthaften Alternative. Ich hingegen liebte IBM’s Betriebssystem über alles. Es zeigte jeglichen modernen Fortschritt bei der Bedienung eines Computers. Es war handwerklich durchdacht und von der Qualität her äußerst überzeugend. Und man hatte mit OS/2 zum ersten Mal das Gefühl, einen elektronischen Helfer zur Hand zu haben. Das damals neuste Windows for Workgroups 3.11 wirkte dagegen wie ein altbackenes Brötchen; billig und einfach.
Die Microsoftsche-Revolution: Windows 95
Microsoft hat es schon immer verstanden, seine Gegner mit aller Macht zu vernichten. Ich komme Anfang des Jahres 1995 in den Genuss einer Public-Beta von Windows 95. Wow! Die grafische Oberfläche wirkt mehr als überwältigend. Die neue, bunte und wirklich leicht zu bedienende Oberfläche hat allerdings einen kleinen Schönheitsfehler. Ein grafisches Manko sozusagen. Denn Microsoft hat mit Windows 95 ein ungeliebtes Gimmick eingeführt: den Bluescreen. Der erschien immer genau dann, wenn man ihn am wenigsten gebrauchen konnte. Das Word-Dokument mal für 10 Minuten nicht gespeichert, oder ein Spiel befindet sich gerade an einer spannenden Stelle … da kam der Bluescreen. Hilfreich waren die dort aufgezeigten Informationen eigentlich nie. Denn schlau wurde aus dem Kauderwelsch und Buchstabensalat ein Standardbenutzer nicht.
Das wahre Können bewies Microsoft in der kinderleichten Bedienung der neuen Windows-Version. Alle nötigen Einstellungen ließen sich durch grafische Oberflächen erledigen. Doch dies ist nicht unbedingt ein Segen. Denn die Konfiguration versteckt sich seitdem in einer riesigen Registry; gebildet wird die Registrierungsdatenbank aus mehreren lokalen Dateien. Und genau dies ist der Pferdefuß dieser Erfindung. Die Registry bläht sich mit zunehmendem Alter der Windows-Installation immer mehr auf. Zum anderen können Programmeinstellungen nicht einfach in eine andere Windows-Installation übertragen werden, da die installierten Programme nicht ihre eigenen Einstellungsdaten pflegen.
Mehr oder weniger nur ein Update: Windows 98
Gutes kann man nicht so einfach besser machen. Das dachte sich wahrscheinlich auch Microsoft und brachte drei Jahre später den Nachfolger von Windows 95 auf den Markt. Die selbe Oberfläche, im Prinzip die selben strukturellen Fehler und auch an den Hardware-Anforderungen hatte sich nicht viel geändert. Neu waren unter anderem die Unterstützung von USB und ACPI. Doch ansonsten war Windows 98 wohl mehr aus marktstrategischen Gründen verkauft worden. Ein Jahr später wurde eine etwas stabilere Version Windows 98 SE (für Second Edition) nachgereicht.
Windows NT – ein Betriebsystem für echte Männer
Die Consumer-Produkte von Microsoft hatten mich nie überzeugt. Ein zu großer Fokus wurde rein auf die Optik und die Spielefunktionalität (DirectX) gelegt; die Stabilität wurde dabei völlig außer acht gelassen. Dagegen waren die Business-Produkte stets anders ausgelegt: erst die Stabilität dann das Vergnügen. Windows NT steht für New Technology, und das war das erste Serversystem von Microsoft in der Tat. Das fing mit dem Dateisystem NTFS (New Technology File System) an und endete bei den Benutzerrichtlinien. Im Gegensatz zu Windows 95/98 konnte Windows NT mehrere Benutzer verwalten. Für ein Single-User-System ist dies nicht unbedingt zwingend notwendig, doch es bringt ein ungemeines Maß an mehr Sicherheit. Viren, Würmer oder einfach nur „wild“ laufende Programme können nicht mehr auf alle Bereiche des System frei zugreifen, da ihnen die nötigen Rechte fehlen. Dies hatte mir damals bei meiner täglichen Arbeit viele Sorgen und noch mehr administrative Arbeit abgenommen.
Den Einstieg zu NT fand ich noch mit der Version 3.5. Doch kurze Zeit später vollzog ich den Wechsel zu NT 4. Die grafischen Ähnlichkeiten zu Windows 98 waren so groß, dass selbst Ungeübte einen leichten Einstieg gehabt hätten. Windows NT überlebte auch mein Rechner-Upgrade auf einen intel Pentium. Doch dies nur am Rande.
Noch ein NT: Windows 2000
Auch Microsoft ging mit der Zeit und entwickelte seine NT-Linie weiter. Im redmonschen Konzern hatte man gar die waghalsige Idee, die NT-Linie in die Consumer-Linie überzuführen. Windows 2000 (NT 5.o) war dazu der erste Schritt. Die stabile Technik blieb, der Funktionalitätsumfang nahm zu und der Bedienkomfort wurde an die Windows 9X-Reihe angelehnt.
Windows 2000 war für mch für viele Jahre ein enger Begleiter. Dem System fehlte zwar die Unterstützung für die neusten Spiele und auch alte 16-Bit-Programme verweigerten ohne Kommentar ihre Funktion. Doch darüber konnte ich hinweg sehen. Selbst ein Virus, der sich mal auf meinem Rechner verirrt hatte, biss sich in meinem Benutzerverzeichnis die Zähne aus. Doch auch Windows 2000 lebte mit dem selben Manko wie bereits Windows 95: die Registry. Man hatte das Gefühl, je mehr Programme man installierte, um so behäbiger reagierte der PC. Und eigentlich war es die beste Taktik, jedes Jahr sein System neu zu installieren. Wenn dies nur nicht immer mit einem immensen Zeitaufwand verbunden gewesen wäre. Bis alle Programme wieder installiert und eingerichtet waren, verging meist ein ganzer Tag.
Unix? Linux! Kennenlernen, Probieren, Fluchen
Windows kam immer mehr in die Jahre, aber eigentlich wollte ich nicht wechseln. Doch der Reiz des Anderen begeisterte mich. Den Anfang nahm die Schocktherapie mit Sun Unix – während des Studiums. Eine einfache Konsole bildete das System. Mehr war nur Luxus. Da fühlte man sich sofort wieder an die grässlichen DOS-Zeiten zurück erinnert. Befehle pauken war angesagt und damit stieg auch der Frust-Level. Betriebssysteme sollen dem Nutzer dienen und ihnen nicht noch mehr Arbeit bescheren.
Das „hässliche“ Unix war allerdings nur die Einstiegsdroge zu Linux. Die Wahl fiel damals auf die Distribution SuSe Linux in der Version 7.0. Die große deutschsprachige Community und die breite Unterstützung von Hardware waren nur einige der Gründe für diese Entscheidung. Es hätte auch ebenso gut Mandriva oder Debian werden können.
Das gewohnte „out-of-the-box“ gab es damals noch nicht. Mit einem einfachen die CD einlegen und auf „Installieren“ drücken kam man damals noch nicht zum Ziel. Bis überhaupt einmal der Monitor eine grafische Oberfläche wie KDE (früher: K Desktop Environment) zeigte, vergingen schnell mal ein paar Tage mit Probieren und „Fummeln“. Bei der restlichen Arbeit bot einem YaST (Yet another Setup Tool) gute Dienste. Die SuSe-Distribution war damals die einzige Linux-Zusammenstellung, welche über ein solch mächtiges und zugleich funktionales Tool verfügte.
Früher verfluchte ich die übergroße Registry in Windows; mit Linux war es die fummelige Konfiguration der Hardware. Es gab zwar für fast jedes Produkt den passenden Treiber, doch die Installation war meist ein Geduldspiel: Treiber herunter laden, entpacken, configure-Befehl ausführen, merken dass Pakete fehlen, nötige Pakete nachinstallieren, nochmals configure-Befehl, make-Befehl, merken dass die Grundeinstellungen nicht funktionieren, configure-Befehl mit individuellen Angaben, make-Befehl und irgendwann die erfolgreiche Ausführung von „make install“. Wer in Windows den DLL-Dschungel als lästig findet, kann gern die Paketabhängigkeiten in Linux zum Vergleich nehmen. Manchen Programm lässt sich partout nicht installieren, da die nötigen Paketabhängigkeiten nicht aufgelöst werden können. Wenn Programm A die Bibliothek X in der Version 1.1 benötigt, kann man nicht das Programm B installieren, welches die Bibliothek X in der Version 1.2 benötigt. Dies kann einen schnell mal zur Verzweiflung bringen.
Doch einen anderen Vorteil bringt fast jede Linux-Distribution mit sich: den Paketverwalter. Weil die Installation von Programmen viele Abhängigkeiten bildet, kommt man über solche Verwalter nicht hinweg. Auf der anderen Seite bündeln diese Verwalter alle verfügbaren Software-Quellen und informieren einen über jedes Update. Dies erspart einem das manuelle Suchen; zudem muss nicht jedes Programm einen eigenen Updateprozess steuern.
Linux wird erwachsen
Die Jahre vergehen und fast alle 6 Monate erscheint eine neue Version von SuSe Linux. Im Oktober 2003 erscheint die Version 9.0 mit der Unterstützung für die AMD64 -Plattform. In der Zwischenzeit ist auch die Installation um einiges einfacher geworden, denn dank YaST wird nun der größte Teil vom System erledigt. Kurze Zeit später macht die Distribution beim Linux-Kernel einen Versionssprung auf 2.6, was die Unterstützung moderner Hardware noch mehr fördert.
Auch die Software wird erwachsen. Mit OpenOffice ist seit Mitte 2002 eine ernsthafte Konkurrenz zu Microsofts Office entstanden. Auch Gimp als Alternative zu Photoshop braucht sich nicht verstecken. Für Programmierer bietet die Linux-Plattform die meisten Möglichkeiten. Und dort liegen wohl auch die Stärken des Systems. Ob Datenbank- oder Web-Server, ob CGI- oder Java-Programmierung, für die Linux-Plattform gibt es nichts, was es nicht geben könnte.
Zwei Schwachstellen hat Linux allerdings. Es gibt wenig professionelle Software; gerade der grafische Bereich ist äußerst schwach besetzt, wie bspw. InDesign oder Multimediawerkzeuge wie Flash. Zum anderen wird von den Spieleentwickler einen großen Bogen um Linux gemacht. Der Grund ist nicht nachvollziehbar, denn mit OpenGL steht eine äußerst mächtige Grafikbibliothek zur Verfügung. Doch die meisten Labels versteifen sich auf den Einsatz von DirectX. Da bringt auch die Lösung mit Wine keine sonderliche Besserung („Wine is not an emulator“ – der Windows-Nachbau für Linux).
Im Jahre 2004 verlasse ich ein weiteres Mal die gewohnten Wege. Das erste Mal erhält mein Computer eine CPU von AMD: ein Athlon64 (Clawhammer-Modell). Mit einem Schlag wird durch die geringere Hitzentwicklung mein PC leiser und verbraucht auch weniger Strom. Und mit dem Linux-Kernel 2.6 werden auch alle 64-Bit-Fähigkeiten voll ausgenutzt. Ein Traum.
Die Jahre vergehen und ich bin glücklich mit meiner PC-Ausstattung. Im Dezember 2006 wird Novell SuSe umbenannt in OpenSuse und wird in den kommenden Jahren auch in einer Community-Version mit komplett lizenzfreier Software angeboten. Im Sommer 2008 erscheint OpenSuse 11.0 und enthält die neue Benutzeroberfläche KDE4. Das in die Jahre gekommene KDE3 hat ausgedient. Im Bedienkomfort hat KDE den Windows-Explorer eh schon lange abgehängt.
Ich benutze zu dieser Zeit die Dual-Boot-Option (über den Bootmanager Grub). Denn zum Spielen starte ich ab und an doch noch meine alte Windows-XP-Installation. Doch das Arbeiten unter Windows ist mehr oder weniger eine Qual. Der Fenstermanager unter Windows fühlt sich im Vergleich zur KDE an wie altbackenes Brot. Und dann merkt man auch, wie nervig Windows sich verhalten kann: hier ein Popup über nicht mehr benutzte Desktopelemente, da eine Aufforderung den Treiber für einen USB-Stick (?) zu installieren. Manchmal habe ich das Gefühl, Windows ist so konstruiert, dass man sich mehr mit dem System beschäftigen soll als mit Arbeiten oder Spielen. In dieser Hinsicht ist Linux angenehmen zurückhalten.
Zurück nach Unix – vorwärts zu Apple
Auch die modernste Hardware wird irgendwann alt. Im Jahre 2009 steht eine Modernisierung an und ich entschließe mich zum Kauf eines Apple-iMac. Nach Windows, Unix und Linux, nach intel-PC-Systemen und AMD-Prozessoren ist es Zeit mal etwas Neues auszuprobieren. Zwar kostet der neue 24-Zoll-iMac ein gutes Sümmchen Geld, doch ich bereue den Kauf bis heute nicht. In dem kompakten Tischgerät verbirgt sich moderne Laptop-Technik.
Apple hat erstklassige Arbeit geleistet. Die Hardware arbeitet perfekt mit dem Betriebssystem Mac OS X zusammen. Dank EFI (Extensible Firmware Interface) bspw. der Suspend-to-RAM-Modus mehr als komfortable. Dank innerhalb weniger Sekunden legt sich das Gerät „schlafen“ und ist innerhalb weniger Sekunden auch wieder betriebsbereit. Und dabei verbraucht der iMac im Tiefschlaf nicht mehr als 2 Watt. Da lohnt sich das reguläre Herunterfahren nicht.
Ein äußerst wichtiges Kriterium für mich its der Bedienkomfort – die Usability. In dieser Disziplin schlägt Mac OS X die Konkurrenz um Längen. Die Bedienoberfläche wirkt im ersten Moment als stupide simpel und der Dateimanager (Finder) als ein unhandliches Werkzeug. Doch dieser Eindruck verfliegt, wenn man sich erst einmal auf die veränderte Bedienerführung eingelassen hat. Unter OS X sind Tastenkürzel immer noch wichtig; es wird nicht alles mit der Maus „erklickt“. Die wahren Vorteile entdeckt man erst nach und nach: eine intelligente Dateivorschau im Finder, echtes Drag-and-Drop (von Anwendung zu Anwendung), ein durchdachtes Dock (die Sidebar am Bildschirmrand), und vieles mehr.
Manchmal überrascht einen auch der Zufall. Ein Beispiel: ein Dokument war in einer Anwendung geöffnet. Dabei stellte ich fest, dass der Dateiname unpassend ist. Was hätte man unter Windows gemacht? Entweder das Dokument schließen und im Explorer umbenennen oder unter dem anderen Namen neu abspeichern. Unter OS X habe ich im Finder die Datei einfach umbenannt, während das Dokument geöffnet war.
Im Untergrund des OS-X-Systems werkelt still und relativ verborgen ein Unix-Kern vor sich hin. Dies macht sich speziell bei Dateiaktionen bemerkbar. Auch die Ähnlichkeiten zu Linux und zur KDE sind nicht von der Hand zu weisen. Von daher war der Umstieg für mich keine große Sache; auch wenn Apple eine ganz andere Philosophie verfolgt.
Die Qualität der Geräte hat ebenso ihren Preis wie der immer noch wegweisende Bedienkomfort der Apple-Software. Sicherlich ist der Preis im Vergleich zur Konkurrenz überhöht. Doch ich möchte keine Analyse darüber führen, wie viel Geld ich in den letzten Monaten gespart habe; gemessen in Zeit durch die einfachere Bedienung und den Wegfall von administrativen Tätigkeiten wie Antiviren-Scanner-Updates, Firewall-Konfiguration, etc. Es gibt genügend kontroverse Diskussionen darüber, dass nur Apple-Fanboys sich die teuren Produkte kaufen. Natürlich muss man Apple-Produkte für gut empfinden, sonst würde man nicht so viel Geld dafür ausgeben. Ich möchte vorerst zu keinem anderen System mehr wechseln.
25 Jahre Erfahrungen
Die Reise durch meine persönliche PC-Geschichte endet hier. Viele werden Parallelen entdeckt haben. Für andere sind manche Passagen eventuell komplett böhmische Dörfer. Die PC-Welt lebt (immer noch) von der Vielfalt. Dies mag ein Nachteil sein für einen einfachen Datenaustausch zwischen den unterschiedlichen Welten. Hingegen kann man die Vielfalt auch als Vorteil sehen; denn schließlich sorgt Vielfalt für Konkurrenz und Konkurrenz sorgt für stetigen Fortschritt. Ein Arbeiten mit 640KB Speicher und ausschließlich in einer Textkonsole war vor einem Vierteljahrhundert eine Revolution. Heute jedoch ist man Besseres gewohnt; es gibt indes immer noch genügend Verbesserungspotential – auf allen Fronten. Die nächsten 25 Jahre werden sicherlich ebenso spannend und abwechslungsreich.
zu Ihrer Frage: Vobis, gibt es die noch?
Na klar gibt es uns noch. Ich freue mich, dass Sie den Start in die Computerwelt mit einem Vobis-Paket begonnen haben. Auch wenn wir nicht in jeder Filiale Apple führen, noch gilt heute bei Vobis: Notebook, PC, Monitor, etc. günstig kaufen oder reparieren lassen!
Besuchen Sie unsere Website, dort finden Sie die Basis für die nächsten 25 Jahre.
Freundliche Grüße aus Potsdam
Siegfried Raisin
Geschäftsführer Vobis