Manager darf man kritisieren – Hartz4-Schnorrer nicht

Heute startet auf Sat.1 eine neue Doku-Reihe: „Gnadenlos gerecht„. Gezeigt werden Fahnder der Sozialämter, die nach Leistungsbeziehern Ausschau halten, welche das Sozialsystem über Gebühr beanspruchen oder denen gar keine Leistungen zustehen.

Schon bereits vor Ausstrahlung der ersten Folge meldet sich das Erwerbslosen Forum Deutschland zu Wort. Der Sender solle in der Dokumentation bitte klar hervor heben, dass es sich dabei um Einzelfälle handelt. Der Sender wiegelt ab; gezeigt werde die übliche Realität mit begrenzten Blick auf genau jene Fälle.

Es wird wohl so sein, dass Sat.1 zur boulevardesken Kurzsichtigkeit neigt, um der Sendung „Gnadenlos gerecht“ den nötigen Charakter zu geben. Natürlich gibt es auch viele Hartz-IV-Empfänger, welche völlig korrekt ihre sozialen Leistungen beziehen oder eventuell aus Scham sogar zu wenig beantragen.
Das Erwerbslosen Forum neigt allerdings ebenfalls zur Schwarzmalerei. Hartz-IV-Empfänger, welche das System auf ungerechte oder gar illegale Weise für sich ausnutzen, dürfen angeblich nicht kritisiert werden. Oder zumindest muss man laut Forum im selben Atemzug erwähnen, dass es auch die andere Sorte Mensch gibt. Geht es hingegen um die überzogenen Gehälter von Managern, darf von allen Seiten lauthals kritisiert werden. Da hält es seltsamerweise niemand für nötig oder angebracht zu erwähnen, dass es auch redliche Mangern mit relativ schmalen Gehalt gibt.

Ich denke, der  Zuschauer ist mündig genug um selbst zu erkennen, dass in „Gnadenlos gerecht“ nur Einzelfälle gezeigt werden. Trotz Angriff auf die sozial schwachen Schichten unserer Gesellschaft wird es dennoch erlaubt sein, die Schmarotzer des Hartz-IV-Systems zeigen zu dürfen.

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Ein Kommentar

  1. Danke für den Artikel, du legst den Finger auf den wunden Punkt. Leistungsträger sind verdächtig, Hartz 4 Empfänger wurden durch eine starke Lobby verteidigt – das größte Zugeständnis lautet, man müsse differenzieren.

    „Ich denke, der Zuschauer ist mündig genug um selbst zu erkennen, dass in “Gnadenlos gerecht” nur Einzelfälle gezeigt werden.“
    Du traust ihm recht viel zu. 🙂

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