Die Legehenne als Jobkiller

Ab Januar 2009 gelten für Legehennen neue Regeln: die Kleinvoliere soll den Hennen mehr Platz bieten und ihnen eine tierfreundlichere Umgebung bieten. Momentan lebt eine Legehenne in einem einfachen Stahlkäfig mit einem Platzangebot in der Größe eines DIN-A4-Blattes. In den Kleinvoliere gibt es bis zu vier mal mehr Platz, eine abgetrennte Ecke zur Eiablage, Sitzstangen, Sandmatten und weitere Verbesserungen.

Nun laufen die Betreiber von Legeställen Sturm. Die Regelung rückt immer näher und die nötigen Umbauarbeiten möchten die wenigsten Betreiber machen. Der Bundesverband Deutsches Ei e.V. versucht derzeit, die Politik zu einem Umdenken und zu einer Rücknahme der Regelung zu bewegen. Auch ein Aussetzen der Kleinvolieren-Haltung wäre dem Bundesverband schon recht. Es gehe um hohe Investitionskosten. Alleine in Deutschland betragen die Kosten für einen Umbau der Betriebe – laut Aussage des Bundesverband Deutsches Ei e.V. – ca. 750 Millionen Euro. Dieses Geld sei nicht vorhanden. Daher müsse die Politik einen finanziellen Ausgleich anbieten oder die Umrüstung auf die Kleinvolieren mit finanzieren. Andernfalls drohe massiver Jobverlust, da ab dem 1.1.2009 sukzessive alle alten Legebetriebe schließen müssten.

Der Bundesverband blendet mit falschen Tatsachen.

Der Kleinvolieren-Umbau ist kein Jobkiller.
Selbst wenn manche Betriebe sich die Umrüstung finanziell nicht leisten können und dadurch insolvent gehen würden, entstehen dadurch nur sehr wenige Arbeitslose. Eine einzelne Legeanstalt kann mit nur ein paar Angestellten betrieben werden, da der Regelbetrieb fast vollautomatisch abläuft. Obwohl täglich mehrere Millionen Eier benötigt und damit von den ca. 65 Millionen Legehennen auch gelegt werden müssen, sind deutschlandweit dafür nur sehr wenige Personen notwendig.

750 Millionen Euro Umrüstungkosten sind Peanuts.
Pro Jahr werden ca. 18 Milliarden Eier benötigt. Über 70 Prozent stammen dabei von Hühnern in Legebatterien. Um in einem einzigen Jahr die Investitionskosten zu amortiesieren, müsste man den Preis pro Ei um 0,03 Cent erhöhen. Für eine Packung mit 10 Eiern aus Käfighaltung entspräche dies einer Preissteigerung von 0,3 Cent. Wahnsinn! Und ich rede hierbei von einem Investitionszeitraum von einem einzigen Jahr.
Der Bundesverband beklagt, dass gerade die Betreiber in den östlichen Bundesländern durch die Wende extrem hohe Umbaukosten hatten. Und jetzt kommt schon der nächste politische Akt. Dies wäre finanziell kaum zu schultern.

Das Hühner-Ei ist schon lange kein Lebensmittel mehr. Es ist ein industrielles Produkt, welches nur noch in Großbetrieben „hergestellt“ wird. Der Profit geht über das Leben der Tiere. 0,03 Cent Mehrkosten pro Ei sind es wohl nicht wert, den Hühnern bessere Lege- und Lebensbedingungen zu schaffen. Traurig.

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