Creditplus und der Kontoauszug

Dieser Tage erhalten fast alle Kunden vom Kreditunternehmen Creditplus Bank AG aus Stuttgart ihren jährlichen Kontoauszug. Und so manchem wird es dabei gründlich die Sprache verschlagen. Creditplus verlangt für das Stückchen Papier ganze 8,50 Euro. Das Schreiben ist vollautomatisch erstellt und kostet im Versand 0,55 Porto. Dennoch verlangt Creditplus für den Jahreskontoauszug stolze 8,50 Euro. Wer mehrere Kredite gleichzeitig bedient, muss für jeden dieser Kontoauszüge 8,50 Euro bezahlen.

Rechtens ist die stolze Jahresgebühr allemal. Man muss nur den Kreditvertrag komplett und aufmerksam lesen. In dem meisten Fällen steht vor der – in fett geschriebenen – Widerrufsbelehrung das kleine Kapitel „Kontoauszug“. In diesem kleinen Textteil versteckt sich der Hinweis auf die Kosten von (zurzeit) 8,50 für den Kontoauszug. Doch in diesem kleinen Zweizeiler kann man auch erfahren, dass man der Zusendung dieses kostenpflichtigen Kontoauszuges widersprechen kann.

Wer also darauf verzichten kann, wie viele Monatsbeiträge bereits gezahlt sind und auch sonst keinen Nachweis für diesen Kredit benötigt, kann die Zusendung des jährlichen Kontoauszuges kündigen. Dies sollte man unmittelbar nach Beginn des Kredites machen, bevor man es wieder vergisst und sich spätestens im Januar darüber ärgert. Wer bereits einen dieser teuren Kontoauszüge erhalten hat, kann die Zusendung ebenfalls kündigen; sofern man auf den Kontoauszug verzichten kann. Die Kontaktdaten stehen auf dem Kontoauszug oder sind im Internet zu finden. Kündigen kann man formlos und recht einfach bspw. per E-Mail.

Im Internet ist in diversen Foren von Wucher zu lesen. Nun, wer seinen Kreditvertrag nicht richtig liest, dem kann man prinzipiell nicht helfen. Man kann allerdings die Höhe der Gebühren grundsätzlich in Frage stellen. 8,50 Euro für eine DIN-A-4 Seite ist eine recht stolze Summe. 4 Euro wären für diesen Service in meinen Augen angemessen. Man könnte vermuten, bei Creditplus wird darauf spekuliert, dass der Kreditnehmer die Kostennote in den Kreditunterlagen überliest und sich spätestens im Januar verdutzt wundert. Bei einigen Tausend Kreditnehmern summiert sich diese Jahresgebühr zu einer stolzen Summe. Aber wie gesagt: diesen Kontoauszug kann man kündigen. Dies ist dann zwar schlecht fürs Geschäft von Creditplus aber dafür besser fürs eigene Bankkonto.

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11 Kommentare

  1. Man kann schriftlich Einspruch erheben gegen den Jahreskontoauszug, per Fax oder Brief. Bei mir wurde die Gebühr dann aus „Kulanz“ gutgeschrieben. Wichtig ist es, es sich nicht gefallen zu lassen.

  2. DEr Bundesgerichtshof hat doch mit Urtreil AZ.XIZR38810 ein Urteil ,das Jahreskontoauszüge für Dahrlehnkonten keine Gebühren von der Bank berechnet werden dürfen.

  3. @Spiess heidi:
    Das ist so falsch, in dem Urteil XI ZR 388/10 ging es um Kontoführungsgebühren, nicht um Kontoauszüge.
    Danke für die Zeitverschwendung!

  4. Ja, leider habe ich die Kosten für den Auszug auch überlesen. Eine Frechheit daran ist auch, dass ich fast Wöchentlich mit der Werbung von CreditPlus genervt werde…die ist mehrseitig..und in Farbe gedruckt..und kostet nichts. Aber der Kontoauszug in Schwarz-Weiß auf einer A4 kostet 8,50 €. Frae mich was mit diesen 8,50€ wohl finanziert wird.

  5. Ich gehöre leider auch zu den Abgezockten Kunden. Es wäre einfach für die Bank, die Kontoauszüge als Option im Vertrag anzubieten. Deshalb kann man wohl davon ausgehen, dass es sich hier um Abzocke handelt. Vielleicht greift hier folgen Urteil:

    Urteil des LG Frankfurt/Main vom 8.04.2011 (2-25 O 260/10)
    Urteil des LG Frankfurt/Main vom 8.04.2011 (2-25 O 260/10)

  6. Moin zusammen,

    diese AGB-Klausel ist unwirksam, die Kosten damit unzulässig (OLG Stuttgart in der Entscheidung vom 21.01.2021 AZ: 2 U 477/19).
    Ich würde darauf verweisen, mit Fristsetzung die Erstattung und einen korrigierten Kontoauszug anfordern. Bei erfolglosem Fristablauf BaFin einschalten – kostet den Kunden kein Geld, aber die Bank muss dieses Verfahren bezahlen.

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