Wieviel Öl ‚wächst‘ eigentlich nach?

Wir reden ständig davon, dass Erdöl ein knappes Gut ist. Dass die Reserven begrenzt sind. Auch dass in ca. 50 Jahren kein Erdöl mehr gefördert werden kann, weil dann die Reserven aufgebraucht sind. Doch redet irgend jemand mal davon, wie viel Erdöl pro Jahr neu entsteht?

Aus dem Bohrloch der versunken Bohrstation „Deep Water Horizon“  im Golf von Mexiko strömen täglich immer noch mehrere Hunderttausend Liter Rohöl aus. Der Konzern BP ist mit der Situation hoffnungslos überfordert und kann derzeit nur tatenlos zusehen, wie wertvolles Öl sich im Meerwasser verteilt. Auf der anderen Seite hat das Pentagon vor wenigen Tagen berichtet, dass in Afghanistan noch viele Erdölfelder auf ihre Erschließung warten. Ansonsten leben wir relativ unbeschwert in den Tag hinein und verbrauchen Öl, Benzin und Kerosin in rauen Mengen – als gäbe es kein Morgen.

Pro Tag werden ca. 90 Millionen Barrel Öl verbraucht. [Quelle Wikipedia] Dies sind umgerechnet 14,3 Milliarden Liter pro Tag oder 5.223.150.000.000 Liter pro Jahr (5,2 Billionen). Der Bodensee fasst im Vergleich ein Volumen von ca. 48 Billionen Liter Wasser. Pro Jahr müsste also 10 Prozent des Wassers im Bodensee nach fließen, damit der „Ölsee“ nie kleiner wird. Doch wie viel Erdöl entsteht pro Jahr eigentlich neu? Diese Frage wird selten diskutiert. Ich habe auch nach längerer Recherche keine Informationen dazu finden können.

Eigentlich wäre die Antwort auf die Frage äußerst spannend. Zum einen würde es die Menschheit stärker sensibilisieren, was den Verbrauch von Benzin, Plastikartikel und Kosmetika betrifft. Zum anderen könnte man sich eine bessere Vorstellung davon machen, wie lange die Ölreserven noch Öl liefern werden. Doch wie gesagt: an dieser Information oder generell an dieser Informationspolitik scheint kein Interesse zu herrschen. Wieso nur nicht?

Bis aus abgestorbenen Meeresorganismen (wie Algen) ein paar Liter Öl werden, vergehen mehrere Hunderttausende bis Millionen von Jahre. Kurz umrissen passiert folgendes. Die toten Organismen sinken auf den Meeresgrund. Darüber lagern sich Sedimentschichten ab, welche auf die unteren Schichten einen enormen Druck ausüben. In der Folge zerfällt die Biomasse unter dem Einfluss von hohen Temperaturen in langkettige Kohlenwasserstoffe. Das Erdöl welches heute an die Oberfläche sprudelt, benötigte unzählig viele Menschenleben, um zu diesem Produkt heran zu „reifen“. Diese Tatsache ist wohl den wenigsten bewusst. Die Menschheit wird statt dessen stets damit beruhigt, dass die Ölreserven noch „mindestens“ 50 Jahre lang anhalten werden.

Dass wir stetig mehr Öl fördern als in der selben Zeit neues entstehen kann, dürfte wohl selbst dem Ungebildetsten klar sein. Wieso aber beschäftigt sich niemand mit der Frage, wie viel Tonnen oder Barrel Öl pro Jahr neu entstehen? Ist diese Frage nicht wichtig, weil die Mengen verschwindend gering sind? Oder ist es nur wichtig, wie lange die Reserven noch ausreichen? Für ein ökologischen Bewusstsein in den Köpfen der Menschen ist diese Frage vielleicht nicht ganz unwichtig. Denn wenn wir beim Ölverbrauch das Sparen erst dann beginnen, wenn die Reserven knapp werden, ist es bereits zu spät.

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2 Kommentare

  1. Also, mein erster Gedanke wäre, dass wenn das Öl eine Million jahre benötigt um zu entstehen,
    und es 10 mal so viel förderbared Erdöl gibt, wie bisher gefördert wurde(eine Billion Barrel,
    dann rechne ich:
    10 Billionen Barrel geteilt durch eine Million Jahre=
    10 Mio Barrel pro jahr= 0.31 barrel pro Sekunde die „nachfliessen müssten“
    Live Counter über den weltweiten Erdölverbrauch:
    http://live-counter.com/welterdoelverbrauch/

  2. Ich habe mal versucht mir vorzustellen wie groß der Raum sein muß den das Öl seit seiner Entnahme aus dem Boden haben muß.
    Sind dort Löcher? Entsteht dort eine Unwucht? Die bei der Erdrotation ungleiche Kräfte freisetzt und wir teilweise Erdbeben und andere Katastrophen erleben?
    Es gibt immer schlaue Menschen die alles berechnen können und eines Tages sehen wir das all die Berechnungen falsch waren.
    Traurig für die Menschen die anders denken, die müssen den Kampf gegen die Mühlen allein austragen. Leider verlieren wir alle und hinterlassen unseren Nachkommen viel Probleme.

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