Ottfried Fischer: Volksmusik ist scheiße

Darf man als Komödiant alles sagen? Wo liegen die Grenzen des guten so wie schlechten Geschmacks? Hat man als Kabarettist absolute Narrenfreiheit? Ottfried Fischer scheint dies nicht zu interessieren. Er tourt gerade mit seinem Soloprogramm mit dem Titel „Wo meine Sonne scheint“ mit dem Untertitel „Das Programm zur Heimat“ durch Deutschland. Im Begleittext zum Programm heißt es:
Steigende Flüchtlingszahlen, weltweites Migrantentum, Patriotismusdebatte. Die UNO beschließt das „Jahr der Heimat“. Organisiert wird das in unzähligen Kommissionen, nach Maßgabe europäischer Richtlinien mittels nationaler Heimatschutzgesetze. Einen dieser Heimatexperten – mit dem Schwerpunkt „originäre heimatliche Ausdrucksformen“ stellt Ottfried Fischer in seinem Bühnenprogramm dar.

Nachfolgender Ausschnitt zeigt einen Auftritt in der Sendung „Fritz & Hermann“ im WDR Fernsehen vom 31.10.2009, 21:45 Uhr. Es geht dabei um das Thema Volksmusik. Und was man da zu hören bekommt, lässt einem die Ohren schlackern. Nicht all zu zimperlich geht Ottfried Fischer dabei mit der Volksmusik und deren volkstümlicher Protagonisten ins Gericht.

Starker Tobak von Ottfried. Er ist ja bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Kurz zusammen gefasst sagt er Folgendes.
Heimat ist dort wo das Gefühl ist. Dann ein kurzer Ausflug zum Philosophen Platon und seinem Höhlengleichnis. Nur die Philosophen können das Licht der Welt sehen, weil sie das Dunkle der Höhle verlassen haben. Das Licht steht dabei für die Welt der Ideen. Zurück zur Volksmusik. Dort steht die Höhle für das Neandertal der guten Laune des Musikantenstadl. Es geht dabei um minderwertigen Inhalt. Und der einzige Weg der Volksmusik her zu werden liegt laut dem Kabarettprogramm von Ottfried Fischer im Strafrecht. Es geht dabei um Betrug nach Täuschung laut Paragraph §263 StGB . Die Besucher werden mit Werbung getäuscht und geben im guten Glauben Geld für Karten aus. Doch was sie beim Musikantenstadl erwartet, sei weit unterhalb jeglichen guten Geschmacks. Denn wichtiger bei Scheiße sei schließlich, was hinten raus kommt.

Sprachlich wortgewandt und mit präziser und scharfer Satire stellt er die Volksmusik ins schlechte Licht. Ob es nun persönlich und ernst gemeint oder durch nur komödiantisches Geplänkel war, darf jeder für sich selbst entscheiden. Es kommt immer darauf an, ob man sich in der Höhle befindet oder außerhalb. Hat man das Licht bereits gesehen oder blickt man ihm noch entgegen. So unterschiedlich kann die Wahrnehmung von Scheiße eben nun mal sein.

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