iPhone 5: bis 250 Prozent Gewinnmarge für Apple

Die ganze(?) Welt hat darauf gewartet: seit dem 12. September ist endlich das neue iPhone 5 auf dem Markt. Apple feiert es als kleine Sensation. Für viele Marktbeobachter ist es hingegen das schlechteste Produktupdate seit Langem. Größerer Bildschirm, flacheres Gehäuse und LTE-Unterstützung. Mehr bietet das neue iPhone 5 im Vergleich zum Vorgänger nicht. Dennoch verkauft es sich wie geschnitten Brot. Alleine in den ersten 24 Stunden sind bei Apple ca. zwei Millionen Vorbestellungen eingegangen.

Man mag vom neuen iPhone 5 halten, was man möchte. Mehr als kosmetische Produktpflege hat Apple nicht betrieben. Eine kleine Veränderung hat darüber hinaus großen Ärger bei der Kundschaft ausgelöst. Apple hat den Lightning-Connector verkleinert. Alle alten Ladegeräte, Docking-Stations und separat erhältlichen Erweiterungen (wie bspw. Pulsmesser, Thermometer, usw.) passen nun nicht mehr. Ein Adapter auf den alten Anschluss kostet 30 Euro. Ein prima Sondergeschäft für Apple, zumal es die Adapter nur vom Verursacher selber zu kaufen gibt. Clever!

Clever ist die gesamte Informationspolitik. Apple hat es wieder geschafft, die gesamte Branche bis zum Vorstellungstermin im Unklaren zu lassen. Die Leere an Informationen führte zu zahllosen Spekulationen und wilden Diskussionen. Die Fangemeinde sorgt für die kostenlose PR. Geschickter könnte es für einen Großkonzern nicht laufen. Es ist nur die Frage, was auf Dauer einfacher zu handhaben ist: die Informanten zum Schweigen zu zwingen oder die Presse freiwillig mit Informationen zu versorgen.

Das iPhone war und ist die große Cash-Cow für Apple. Betrachtet man das 16GB Modell, so liegt die Differenz zwischen Produktionskosten und Verkaufspreis bei 442 US-Dollar. Anders ausgedrückt: die Gewinnmarge liegt bei über 200 Prozent.

Den richtig dicken Gewinn erzielt Apple jedoch mit dem 64GB Modell. Bei Produktion und Materialkosten unterscheiden sich das 16GB Modell zum 64GB Modell  um nur 31 US-Dollar. Im Verkaufspreis liegt jedoch eine Preisdifferenz von 200 US-Dollar. Das 64GB Modell schafft es damit auf eine Gewinnmarge von 250 Prozent.

Aus Kundensicht kann man diese Preise raffgierig nennen. Aus wirtschaftlicher Sicht verlangt Apple jedoch nur jenen Preis, welche die Kunden bereit sind zu zahlen. Und bei zwei Millionen Vorbestellungen könnte man nicht behaupten, dass der hohe Verkaufspreis ein besonderer Hinderungsgrund wäre.
Es ist spannend zu beobachten, ob der Höhenflug in Zukunft so weitergehen kann. Apple wird sich bald andere Veröffentlichungszyklen einfallen lassen müssen. Auf einen Schlag drei oder vier Millionen Geräte ausliefern zu können, dürfte bald die Grenzen der Fertigungsproduktion und Logistik sprengen. Und wenn eine Marktsättigung eintritt, wird auch der hohe Gerätepreis kaum zu halten sein.

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Ein Kommentar

  1. Dieser Artikel ist wunderbar undifferenziert. Ein paar Anmerkungen:

    1. Noch nie waren vor der Veröffentlichung eines iPhones so viele Informationen vorhanden und noch dazu richtig. Der Formfaktor war bekannt, die neue Displaygröße war bekannt, es war bekannt, dass kein NFC enthalten sein wird, der neue Dockconnector war lange vorher bekannt. Wenn es ein Fazit gibt, dann dass es Apple noch nie so schlecht gelungen ist, die Menge im Unklaren zu lassen.

    2. Was hier in dieser tollen Tabelle aufgeführt wird, ist der Bill of Materials, steht ja auch drüber. Das heißt die reinen Materialkosten plus der Zusammenbau. Was hier völlig fehlt sind Kosten wie Marketing, Forschung & Entwicklung und letztendlich nicht zu verachten: Softwarekosten und Lizenzgebühren. Die fallen zum Beispiel als Urheberrechtsabgabe oder für Dinge wie LTE an und machen pro Gerät mindestens 50 Euro aus.

    Der Betrag zwischen Verkaufspreis und diesem BOM kann also höchstens als Deckungsbeitrag bezeichnet werden, aber in keinem Fall als Gewinn.

    Unbestritten kann Apple ein Preispremium aufgrund der Marktführerschaft umsetzen, das ergibt sich nun mal aus dem hohen Markenwert. Das nennt man aber nicht raffgierig, sondern Marktwirtschaft mit Angebot und Nachfrage.

    Haters gonna hate.

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