Waschmittel mit Sauerstoff – eine chemische Keule

Moderne Reinigungs- und Waschmitteln waschen noch weißer und entfernen mehr Flecken als je zuvor. Möglich wird dies durch die Zugabe von „Aktiv-Sauerstoff“. Den Waschmitteln wird jedoch kein pulverisierter Sauerstoff beigemischt. Sauerstoff, chemisch betrachtet ein Gas, lässt sich nicht in Pulverform bringen. Um den Effekt von „aktivem Sauerstoff“ zu erreichen, greift die Industrie zu Wasserstoffperoxid. Aktiv-Sauerstoff klingt harmlos; Wasserstoffperoxid hingegen ist ein toxischer Zusatzstoff – also stark ätzend.

Die Hausfrau* wäre skeptisch, würde man ihr ein Waschmittel mit Wasserstoffperoxid verkaufen. Doch genau dieser Wasserstoffperoxid steckt in den Waschmitteln mit dem wundersamen Aktiv-Sauerstoff. Früher hat man einen Schuss Klorix in die Wäsche gekippt, um das Lacken wieder weiß zu bekommen. Auch die Blondine kennt das Wasserstoffperoxid vom Haare färben. Bis heute hat sich die Werbeindustrie noch nicht getraut, Haarfärbemittel mit Aktiv-Sauerstoff anzupreisen. Doch in Bad und WC kommt diese ätzende Chemikalie in verbal umgewandelter Form zum Einsatz. Und die Kundschaft kauft es gern.

Wir lassen uns durch Werbung gern an der Nase herum führen. Dazu ist Werbung unter anderem gedacht. Doch im Falle von Aktiv-Sauerstoff ist dies eine recht untertriebene Bezeichnung. Wasserstoffperoxid hat die chemische Formel H2O2. Aktiv ist der gebundene Sauerstoff in der Tat. Denn zwei H2O2-Moleküle zerfallen zu 2x Wasser (H2O) und 1x Sauerstoff (O2) und setzen dabei eine Menge Energie in Form von Wärme frei. Das Ganze erinnert mich ein bisschen an einen Uran-Verkauf. In reiner Form ist das Metall nicht gefährlich. Hingegen ist es kaum zu kontrollieren, wenn es angereichert und mit Atomen beschossen wird.

Diese „Oxi“-Waschmittel sind im Grunde eine teure Verpackung für Bleichmittel. Wasserstoffperoxid verbunden mit normalen Tensiden und Füllstoffen lässt sich um einiges teuer verkaufen als gewöhnliche Waschmittel. Den selben Effekt kann man jedoch weitaus preisgünstiger haben. Man nutzt einfach das selbe, gewöhnliche Waschpulver beziehungsweise Flüssigwaschmittel und gibt einen Teelöffel echtes Bleichmittel hinzu. Eine 500-Gramm-Dose kostet circa drei Euro.

* Hausfrau impliziert den Hausmann ebenso wie das Hauskind

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Ein Kommentar

  1. Hallo,
    bevor man solche Artikel schreibt sollte man sich vorher ein bischen kundig machen was man behauptet.
    1. Der Vergleich mit dem Uran hinkt mehr als gewaltig. Bei der Kernspaltung wird anders als von ihnen behauptet das Uran mit Neutronen beschossen und zerfällt in 2 neue Elemente + Neutronen. Beim Wasserstoffperoxid wandelt sich der Stoff die enthaltenen Elemente (Atome) bleiben bestehen.
    2. Das von ihnen beworbene „echte Bleichmittel“ Natriumhypochlorit nutzt zum bleichen – Trommelwirbel – ebenfalls aktiven Sauerstoff HEY!!!! Zusätzlich zu den „schädlichen“ Abfallprodukten Wasser, Sauerstoff und Wärme entstehen dabei aber noch ganz nützliche Chlorid-Ionen. (Achtung der letzte Satz beinhaltet Ironie)
    „Natriumhypochlorit wird als Bestandteil von Bleich- und Reinigungsmitteln trotz des günstigen Preises, der hohen Wirksamkeit und der erwünschten antimikrobiellen Wirkung bei gleichzeitiger Freisetzung von nur wenig umweltbelastenden Zerfallsprodukten (Chlorid-Ionen, Wasser und Sauerstoff) immer weniger verwendet. Hierfür sind mehrere Aspekte verantwortlich. Das Bleichmittel führt zur Gewässeraufsalzung und kann durch Nebenreaktionen toxische Chlorverbindungen erzeugen.“ http://www.chemieunterricht.de/dc2/wsu-haush/kap_044.htm
    3. Wasserstoffperoxid ist als Lösung in Wasser <3% gesundheitsungefährlich bzw sogar gesundheitsförderlich (wird medizinisch zum desinfizieren von Wunden benutzt). Es wird vom Körper sogar selber hergestellt! (Eizelle nach der Befruchtung)

    Worin ich ihnen zustimme ist das es überteuert als Waschmittel verkauft wird. Alternativ kann man es allerdings auch ohne die ganzen Zusätze in Reinform als Flüssigkeit kaufen und ist als solche billiger als ihr "echtes Bleichmittel".
    Ja Wasserstoffperoxid ist toxisch genauer gesagt ätzend, Natriumhypochlorit allerdings ist ebenfalls ätzend und obendrein auch noch Umweltgefährlich.

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