Stereotypen-TV: Gabi Decker trifft auf Bushido

Fernsehsendungen können manchmal stark stereotyp wirken, wenn Gäste einer Talksendung ihr wiederkehrendes Klischeedenken auspacken. So zum Beispiel am Donnerstagabend in der Talksendung „Markus Lanz“ (ZDF), in der sich Sänger Peter Maffay, die Rapper Bushido und Sido, die Kabarettistin Gabi Decker und der Philosoph und Bestseller-Autor Richard David Precht gegenüber saßen. Es war eine Sternstunde der entlarvenden Provokationsmaschinerie, und zwar von fast allen Gästen.

Der einzige der aus der Reihe fiel, war Peter Maffay. Der heute 62-Jährige gab sich zurückhaltend milde. Richard David Precht durfte brav seine gewohnten Thesen (unter anderem aus seinem Bestsellerbuch „Wer bin ich – und wenn ja wie viele?„) rezitieren. Und Sido wusste auch nicht so recht, was er zu der ganzen Diskussion beitragen sollte. Denn eigentlich drehte sich alles um Bushido, der zuletzt einen BAMBI für Integration verliehen bekam. Neben ihm saß eine verängstigte(?) Gabi Decker, welche eine geradezu perfekt-groteske Rolle spielte.

Die Presse verurteilte die Entscheidung der Preisverleihung, weil sie falsch und ungerechtfertigt sei. In der öffentlichen Begründung der BAMBI-Stiftung steht geschrieben: „Der […] Deutsch-Tunesier richtet seinen Appell für ein respektvolles Miteinander an seine Fans ebenso wie an Politik und Öffentlichkeit. Er leistet einen wertvollen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis sozialer Gruppen mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln.“ Auf der anderen Seite schwebt über ihm das Damoklesschwert des Rüpels, der schwulen- und frauenfeindliche Texte rappt. Und wahrscheinlich deshalb ist er so gern geladener Gast in Talkshows. Man kann an ihm so wunderbar offen die Hassthesen hinterfragen und bekommt adäquat formulierte Antworten zurück. Es werden Passagen aus seinen Songtexten vorgetragen, die den Eindruck erwecken sollen, Bushido hasst Schwule, Bushido ist frauenfeindlich und Bushido steht auf Gewalt.

Perfekt ins Bild des Abends passte Frau Gabi Decker. Sie engagiert sich für Schwule, ältere Menschen und Randgruppen. Man weiß nicht so genau, ob Sie selber provozieren wollte, es wirklich ernst meinte oder einfach nur eine perfekte Rolle spielte. „Gucken Sie mich bitte nicht so böse an. [..] Man kriegt ja richtig Angst vor Ihnen, wenn Sie so neben einem sitzen.“ Das Publikum kicherte leise und Bushido schaute verwirrt. Die beste Aussage des Abend kam wenig später danach vom Rüpel-Rapper himself: „Das ist so scheinheilig, was hier gerade passiert.
Seine Rap-Texte provozieren bewusst. Ebenso oft sind sie – nicht all zu knapp – an die Grenze zu jugendgefährdenden Schriften gesetzt. Man könnte es auch anderes formulieren: seine Texte sind geschickt formulierte Pöbeleien bis zur Grenze des Illegalen. Die Medien jedoch konstruieren daraus einen rappenden „Hassprediger“, dessen Songs eigentlich nicht veröffentlicht werden dürften. Und weil man mit provozierenden Menschen bzw. deren provozierenden Thesen selbst provozierende Schlagzeilen konstruieren kann, wird Bushido in den Medien die ständige Präsenz gewährt.

Der grobe Rest der Sendung drehte sich um Verantwortung, um nicht erwähnte Randgruppen, um private Initiativen und wie Bushido sich selbst sieht. Eine wichtige Frage wurde auch dieses Mal nur sehr ungenügend beantwortet: verstehen die Bushido-Fans die umgangssprachlichen Provokationen oder interpretieren sie die Liedtexte als einen realen Aufruf zur Gewalt? Diese relativ einfache Frage sollte der Künstler problemlos beantworten können. Schließlich schreibt er die Songs für seine Fans selbst.

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Ein Kommentar

  1. ich hätte den Artikel ja gern gelesen, da er inhaltlich sicher interessant ist. Aber der strotzt ja von Rechtschreib- und Kommatafehlern. PUH…………………………
    Wie könnte z.B. das Imperfekt von „fallen“ heißen? 😉

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