Schlecker ist pleite!?

Gerade eben lese ich auf Fincial-Times, dass die Drogeriekette „Schlecker“ einen Insolvenzantrag stellen wird. Man sei zahlungsunfähig und gehe dem Weg in die Planzinsolvenz. Das ist ein schlechter Scherz, oder? Ein Unternehmen mit über sechs Milliarden Euro Jahresumsatz ist pleite? Oder ist das eine neue Art von Gewinnmaximierung? Über diesen Weg kann sich Schlecker jedenfalls schnell und unkompliziert von Altlasten befreien.

Zuletzt war der Drogeriekonzern in den Schlagzeilen, weil man unrentable Filialen schließen wollte. 600 der bundesweit rund 7000 Filialen seien von der Schließung betroffen. Für weitere 750 bis 1000 Filialen wollte man ein neues Konzept aufbauen. Kunden klagen bereits seit langem über die Zustände in den Drogeriemärkten: eng, unaufgeräumt, leere Regale und teilweise auch unfreundliches Personal. Außerdem waren die angebotenen Artikel meist gleich teuer wie in einem regulären Supermarkt.

Die Konkurrenten dm und Rossmann hatten in den vergangenen Jahren stark aufholen können. Bei Schlecker ist man jedoch nicht komplett fremdverschuldet in die finanzielle Falle gelaufen. Das Schlecker-Management war dabei, das komplette Land mit Filialen zu überspannen. In jeder Kleinstadt, ab ca. 2000 Einwohner, wollte man eine Filiale eröffnen. Zudem wollte man, gerade auf dem Land, das Produktsortiment erweitern. So war unter anderem der Verkauf von abgepacktem Frischfleisch angedacht.
Nun macht das Management eine doppelte Rolle rückwärts. Gesundschrumpfen lautet der Plan. Und damit dieser schneller und effektiver durchgeführt werden kann, hat man sich nun wohl zur Insolvenz bereit erklärt. Der Geschäftsbetrieb wird unverändert weitergeführt. Alle Filialen werden auch weiterhin Ware verkaufen. Der eine oder andere Mietvertrag wird jedoch wahrscheinlich schneller beendet, als dies manchem Vermieter lieb sein würde. Und vielleicht müssen auch ein paar Lieferanten auf Forderungen verzichten. Richtig böse wäre es, wenn dann auch noch das Personal auf den Lohn verzichten müsste. Aber da hilft notfalls eventuell die Bundeskanzlerin.

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