30.000 Silikonbusen müssen in die Werkstatt

Heute wurde die besinnliche Stimmung durch eine Meldung der französischen Gesundheitsbehörde unterbrochen. Die französischen Kollegen meldeten, dass die Brustimplantate des Herstellers Poly Implant Prothèses (PIP) ziemlich sicher aus minderwertigem Silikon bestehen würden; Silikon wie es auch für Fliesenfugen eingesetzt wird. Es wäre ein unbeschreiblicher Skandal. Und dennoch kann ich mir ein bisschen Polemik nicht verkneifen.

Europaweit sollen nach vorläufigen Aussagen ca. 30.000 Implantatopfer betroffen sein. Bei wie vielen Brust-OPs in Deutschland diese speziellen Silikonkissen verwendet wurden, steht derzeit noch nicht fest. Sicher ist hingegen, dass in ca. 24.000 Fällen eine kosmetische Brustvergrößerung der Grund war. Die Gier nach größeren Titten hat die Frauen in die Gesundheitsfalle laufen lassen.

Betroffenen Silikon-Opfern wird geraten, sich bei ihrem zuständigen Arzt bzw. Schönheitschirurg untersuchen zu lassen. Die minderwertigen Brustkissen können platzen oder sich langsam auflösen. Anfangs wurde noch von einem erhöhten Krebsrisiko berichtet. Doch zumindest diese Sorge ist wohl relativ unbegründet. Die meisten Frauen werden sich erneut unters Messer legen müssen. Denn sicherheitshalber sollten die falschen-falschen Titten entfernt bzw. ersetzt werden.

Die Brust-OP ist in den letzten Jahren zum Massensport geworden. Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der erste größere Skandal aufgedeckt werden würde. Nun kam es gleich zur ganz großen Bombe – zur Brustimplantat-Bombe. Mir war es seit Anfang an suspekt, sich künstliches Material unter die Hautlappen setzen zu lassen. Und in den meisten Fällen war es zudem völlig unnötig. Es ging und geht nur darum, einem medial erzeugten Ideal hinterher zu rennen. Frauen fühlen sich nach eigenen Aussagen dadurch mental gestärkt. Das eigene Ego werde gefestigt und die Minderwertigkeitskomplexe gesenkt. Bei den Herren, die solchen operierten Busenwundern begegnen, wirkt sich die Verstärkung jedoch auf ganz andere Körperregionen aus. Im Grunde lebt eine ganze Industrie davon, dass sich Frauen ohne Brustimplantat so minderwertig fühlen und Männer mit XL-Busen-Freundin sich so potent geben.

Nun ist der Traum von prallen Titten für viele jäh zu Ende. Doch Frau wäre nicht Manns genug, wenn sie sich für dieses Schönheitsideal nicht ins Ersatzteillager einliefern lassen würde. Dem Arzt, dem man bereits beim ersten Aufpolstern vertraut hat, wird auch ein zweites Mal gute Arbeit leisten. Damit der Traum vom großen Busen nicht komplett platzt. Sonst gibt es unter Umständen sieben Jahre lang schlechten oder gar keinen Sex. Ein paar aufgespritzte Kusslippen ist hingegen relativ langweilig.

Und auch dieses Jahr wird zu Weihnachten für manches Frauchen unterm Baum ein Gutschein für eine Brust-OP liegen. Weil sie es sich so sehnlichst gewünscht hat. Vielleicht aber überdenkt sich manche Silikon-Freundin nochmals den Eingriff. Der Zeitpunkt dazu wäre jetzt.

Please wait...

Ein Kommentar

  1. Prinzipiell ja ’ne nette Einstellung zum Thema, konsummaterialistische Menschen sind auch gerne mal der Focus meines hirnrissigen Blogs, allerdings sollte man auch mal darüber nachdenken welche Vorteile eine positive Optik gepaart mit einem mglw. verbessertem Körpergefühl hat. Dicke fette Hartz-RTL Soap Schweine, gehen mir da schon wesentlich mehr auf die Nerven.

    Ich glaube ein Mensch der sich selbst positiv optimieren will muss nicht als Abbild der Medien agieren, sondern kann das auch aus ganz anderen Stücken veranlassen.

    Ich glaube, die Zielgruppe kann auch im Bereich der modernen Performer liegen (um mal die sinus MS. heran zu ziehen).

    Dein Blog ist interessant ich überlege zu verlinken.

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